Dienstag, 26. August 2014

Oligarchie Allah Carte (Text: Peter Jüriens) - Christoph Holzhöfer

Oligarchie Allah Carte (Text: Peter Jüriens)

Sie haben zusammengesessen
und redeten stundenlang
vom Teuersten, die Drinks und das Essen
und die Lüge zu jedem Gang

Les chefs kochten´s orientalisch
diskret aber scharf angeheizt
Das Dekor pittoresk bengalisch
die Kharuf-Mherschi cognacgebeizt

Zwischen Suppe und Vorspeisen: Das Hassen
Zwischen Vorspeisen und Hauptgang: Den Tod
Zwischen Hauptgang und Dessert: Den Hunger
und zum Digestif dann die Not

Sie haben geschmunzelt und lachten
dann entschieden sie wie bestellt
und gleich nach dem Essen
(oder noch währenddessen)
ging Order raus in die Welt:

Da Truppen, da Bomben, da Drohnen
da Drohkulisse und da Druck
da Krieg, da nen Mord - da Sanktionen
da Wasser- , und da Geldentzug

Und sie fanden 's normal, so wie immer
grüßten lächelnd und gingen nach Haus
und es wurde ein Stückchen schlimmer...
Und dann gingen die Lichter aus ...

http://youtu.be/uRJDLa4G_s0

Sonntag, 24. August 2014

Ein kleines Lied vom Frieden - Christoph Holzhöfer

Ein kleines Lied vom Frieden

Kinder spielen in den Straßen !
Glückliche Menschen, die wieder lachen !
Blumen blühen in den Wiesen !
Es ist Frieden, endlich Frieden !

Es ist Frieden in den Städten !
Es ist Frieden in den Dörfern !
Es ist Frieden überall !
Es ist Frieden, endlich Frieden !

Sing ein kleines Lied vom Frieden !
Sing ein kleines Lied vom Frieden !
Ich sing ein kleines Lied vom Frieden !
Es ist Frieden, endlich Frieden !

Allen, die den Frieden stören,
Den nächsten Krieg herauf beschwören !
Mag man das böse Schandmaul stopfen !
Es ist Frieden, endlich Frieden !

Sing ein kleines Lied vom Frieden !
Sing ein kleines Lied vom Frieden !
Ich sing ein kleines Lied vom Frieden !
Es ist Frieden, endlich Frieden !

http://youtu.be/t-EkIXziAyE

Dienstag, 5. August 2014

Deutschland ... ... über alles - Christoph Holzhöfer

Deutschland ... !? ... über alles !

Nichts hinterfragen
Egal, was sie sagen
Egal, was sie machen
Lasst sie nur machen
Sie machen 's schon richtig
Ihr seid nicht wichig
Das Ganze ist wichtig
Deutschland ist wichtig
Über alles ... ! Wichtig !
Sie machen 's schon richtig

Nicht demonstrieren
Nicht aufrühren
Bleibt zuhaus
Glotze an, Schuhe aus
Platz ! Sofa ! Sitz !
Pulle Bier auf 'n Tisch
Was zu knabbern dazu
Ordnung & Ruh'
Oberste Pflicht
Platz ! Sofa ! Sitz !

Fleißig arbeiten gehen
Arbeit ist schön
Sozial ist, was Arbeit schafft
Asoziale in den Knast
Nur wer arbeitet soll auch essen
Habt ihr 's endlich gefressen
Die Regierung schuftet schwer
Was wollt ihr noch mehr ...
& nie vergessen
Nur wer arbeitet soll auch essen

Die Regierung ist gut
Egal, was sie tut
Deutschland ist gut
Egal, was es tut
Wir sind die Spätgebor'nen
& schauen nur nach vorn
Wir sind Demokratie
So gut ging 's uns noch nie
Über alles ... & von vorn
Wir sind die Spätgebor'nen

Schwarz-Rot-Gold
Ein Land ! Ein Volk !
Ein Vaterland !
Pommerland ist abgebrannt
Aber Deutschland steht
Egal, wie der Wind weht
Uns geht' s am Besten
Wir sind die Besten
Wenn alles untergeht
Aber Deutschland steht

http://youtu.be/BYETCY5MOSU

Sonntag, 27. Juli 2014

Ruhe und Ordnung (Text: Kurt Tucholsky, 1925) - Christoph Holzhöfer

Ruhe und Ordnung (Text: Kurt Tucholsky, 1925)

Wenn Millionen arbeiten, ohne zu leben,
wenn Mütter den Kindern nur Milchwasser geben –
das ist Ordnung.
Wenn Werkleute rufen: »Laßt uns ans Licht!
Wer Arbeit stiehlt, der muß vors Gericht!«
Das ist Unordnung.

Wenn Tuberkulöse zur Drehbank rennen,
wenn dreizehn in einer Stube pennen –
das ist Ordnung.
Wenn einer ausbricht mit Gebrüll,
weil er sein Alter sichern will –
das ist Unordnung.

Wenn reiche Erben im schweizer Schnee
jubeln – und sommers am Comer See –
dann herrscht Ruhe.
Wenn Gefahr besteht, dass sich Dinge wandeln,
wenn verboten wird, mit dem Boden zu handeln –
dann herrscht Unordnung.

Die Hauptsache ist: Nicht auf Hungernde hören.
Die Hauptsache ist: Nicht das Straßenbild stören.
Nur nicht schrein.
Mit der Zeit wird das schon.
Alles bringt euch die Evolution.

So hats euer Volksvertreter entdeckt.
Seid ihr bis dahin alle verreckt?
So wird man auf euern Gräbern doch lesen:
sie sind immer ruhig und ordentlich gewesen.

Theobald Tiger
Die Weltbühne, 13.01.1925, Nr. 2, S. 68,
wieder in: Mona Lisa.

http://youtu.be/FAmw8DdY6bE

Pariser Vorort (Text: Kurt Tucholsky, 1925) - Christoph Holzhöfer

Pariser Vorort

Von bunten Hühnern sanft umgackert,
weht still am Fenster der Kattun.
Ich hab mich so viel abgerackert.
Jetzt will ich ruhn.

Die Hundehütte bellt und winselt.
Schildkröten stolpern auf dem Kies.
Ich hab sie schwarz-weiß-rot gepinselt,
denn die Franzosen lieben dies.

Der Kater klimmt, der Obersteiger,
auf das Regal zwecks Übersicht.
Doch da liegt der ›Lokalanzeiger‹ –
er schüttelt sich. Das frißt er nicht.

Und hier, inmitten des Krawalles,
ist auch ein zahmer Rabe da.
Er kann schon: »Deutschland über alles!«,
sitzt auf dem Mist und schreit Hurra.

Nun fehlt mir noch ein hehres Bildnis,
ein Hakenkreuz im Kabinett:
dann bin ich in der welschen Wildnis
komplett.

Theobald Tiger
Die Weltbühne, 12.05.1925, Nr. 19, S. 713.

http://youtu.be/prWtd69GnUo

Freitag, 25. Juli 2014

Prolet vor Gericht (Text: Kurt Tucholsky, 1925) - Christoph Holzhöfer

Prolet vor Gericht (Text: Kurt Tucholsky, 1925)

Stehst du in dem Menschenschrank?
Die da wolln dich strafen.
Du bist müde, bleich und krank;
die sind voller Tatendrang,
satt und ausgeschlafen.
Zum Justizwerk, wohl vertraut,
wird man sich vereinen:
Junge! Wehr dich deiner Haut!
Dreie gegen einen!

Der Direktor, fein mit Ei,
hackt mit kurzen Fragen.
Auf die schlimmste Pflaumerei
darfst du gar nichts sagen.
Spitzel kann mit Vorbehalt
unter Schutz erscheinen.
Protokoll und Staatsanwalt:
Fünfe gegen einen!

Staatsanwalt und Plädoyer,
Kommst du noch nach Hause?
Antrag. Die Justiz-AG
macht erst Frühstückspause.
Vier Jahr Zuchthaus.
»Abführn den ... !«
Leis zwei Frauen weinen.
Wirst du je sie wiedersehn?
Alle gegen einen –!

In Zellen bricht man euer Leben
für etwas, das ihr niemals saht:
Für Freiheit müßt ihr Tüten kleben,
ein jeglicher ein Volkssoldat.
Herauf ihr! Aus den Kohlenzechen!
Baut in Betrieben Stein auf Stein!
Es kommt der Tag, da wir uns rächen:
Da werdet ihr die Richter sein –!

Theobald Tiger
Die Weltbühne, 02.06.1925, Nr. 22, S. 800,
wieder in: Deutschland, Deutschland.

http://youtu.be/n6xxY6M9ujs

Donnerstag, 24. Juli 2014

Haben Sie schon mal ... (Text: Kurt Tucholsky, 1926) - Christoph Holzhöfer

Haben Sie schon mal ... ?

Für Ernst Toller

Haben Sie schon mal, Herr Landgerichtsdirektor,
als Gefangener eine Nacht durchwacht?
Haben Sie schon mal vom Herrn Inspektor
einen Tritt bekommen, dass es kracht?
Standen Sie schon mal, total verschüchtert,
vor dem Tisch, wo einer untersuchungsrichtert?
Ihnen ist das bis zum Ruhestand
dienstlich nicht bekannt.

Haben Sie schon mal acht heiße Stunden
ein Verhör bestanden, das Sie nicht verstehn?
Haben Sie schon mal die Nachtsekunden
an der Zellenwand vorüberlaufen sehn?
Oben dämmert ein Quadrat mit Gittern;
unten liegt ein Tier und darf nur zittern ...
Diese kleinen Züge sind in Ihrem Stand
dienstlich nicht bekannt.

Aber Kommunistenjungen jagen,
wegen Hochverrat ins Loch gesperrt;
vor Gericht die Spitzel mild befragen,
Saal geräumt, wenn eine Mutter plärrt;
Fememörder sanft verschoben,
mit dem leisen Schleierblick nach oben,
Existenzen glatt vernichtet,
die von Waffenplätzen was berichtet ...
Unglück rings verbreitet, Not und Qual –:
Ja, das haben Sie schon mal –!

Theobald Tiger
Die Weltbühne, 17.08.1926, Nr. 33, S. 258,
wieder in: Mit 5 PS.

http://youtu.be/ec3DIi87JYo

Mittwoch, 23. Juli 2014

Die Drei (Text: Kurt Tucholsky, 1926) - Christoph Holzhöfer

Die Drei (Text: Kurt Tucholsky, 1926)

Den Gutsherrn mit den fetten Backen,
den Ringen und dem Speck im Nacken,
mit Haus und Hof und mit Gesinde,
mit junger Frau und gutgenährtem Kinde;
den Gutsherrn mit dem Schloß in Fliederranken,
mit der Pension und seinem Konto auf den Banken,
mit seinem Speck und seiner Wuchersaat:
den schützt der Staat.

Den Unternehmer, der die tiefen Schächte
ausraubt nach eignem, freiem Rechte,
der Herr ist über tausend Leben,
dem tausend Räder Ware weben;
den Unternehmer, dessen Schlote
auch qualmen bei dem Streitgebote –
als ob die Not der andern gleich wär:
den schützt die Reichswehr.

Doch den, der mit den harten Händen
von früh bis spät die Dividenden
erst schafft, die jener lächelnd handelt,
der Stein und Stoff in Gold verwandelt;
den Mann, des Sorge seinem Kind flucht,
des Frau verröchelt an der Schwindsucht,
der ohne Hoffnung auf ein Morgen
sich windet um die Alltagssorgen ...
grau wird der Kopf, die Löhne kleiner,
den Mann schützt keiner –!

Theobald Tiger
Volksstimme, 21.10.1926.

http://youtu.be/VjTda3HOQw4

Dienstag, 22. Juli 2014

Angst des Kapitalisten vor der Einigkeit der Arbeiter (Text: Kurt Tucholsky, 1926) - Christoph Holzhöfer

Angst des Kapitalisten vor der Einigkeit der Arbeiter (Text: Kurt Tucholsky, 1926)

Früher hatte ich einen Feind:
Die verdammten Proleten!
Wie waren die Luder feste geeint –
Spitze – kurz treten!
Ein Stand – ein Kommando –
Ein Wille – ein Schritt –
Und alle mit –

Im November hing ich an einem Haar.
Die verdammten Proleten!
Meine Bank, mein Heiligstes, war in Gefahr –
Kopf ab – zum Beten . . . ?
Ein Tag – eine Welle –
Ein Volk – ein Riß – –
Und ich hatte Schiß.

Heute gibt es viele Sozialistenpartein,
Die dummen Proleten!
Laß sie doch durcheinander schrein,
Dann kann ich sie besser treten!
Ein Chaos – ein Kampf –
Ein Krach – ein Gerauf – Gottseidank:
Und ich obenauf! –

Theobald Tiger
Volksstimme, 19.10.1926, auch u.d.T. »Jubelgesang des Bürgers«.

http://youtu.be/4VT13iZ064I

Montag, 21. Juli 2014

Feldfrüchte (Kurt Tucholsky, 1926) - Christoph Holzhöfer

Feldfrüchte

Sinnend geh ich durch den Garten,
still gedeiht er hinterm Haus;
Suppenkräuter, hundert Arten,
Bauernblumen, bunter Strauß.
Petersilie und Tomaten,
eine Bohnengalerie,
ganz besonders ist geraten
der beliebte Sellerie.
Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?
Da wächst in der Erde leis
das bescheidene Radieschen:
außen, rot und innen weiß.

Sinnend geh ich durch den Garten
unsrer deutschen Politik;
Suppenkohl in allen Arten
im Kompost der Republik.
Bonzen, Brillen, Gehberockte,
Parlamentsroutinendreh ...
Ja, und hier –? Die ganz verbockte
liebe gute SPD.
Hermann Müller, Hilferlieschen
blühn so harmlos, doof und leis
wie bescheidene Radieschen:
außen rot und innen weiß.

Theobald Tiger
Die Weltbühne, 21.09.1926, Nr. 38, S. 470,
wieder in: Mit 5 PS.

http://youtu.be/tvUgWALtPXs

Sonntag, 6. Juli 2014

Eines Tages wird die Erde weinen ... - Christoph Holzhöfer

Eines Tages wird die Erde weinen ...

Vieles ist töricht an eurer Zivilisation.
Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach,
bis ihr so viel habt,
dass ihr gar nicht lang genug leben könnt, um es auszugeben.

Eines Tages wird die Erde weinen, sie wird um ihr Leben flehen !
& wenn sie stirbt, sterbt ihr auch ! Werdet mit ihr untergehen !

Ihr plündert die Wälder, den Boden,
ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe,
als käme nach euch keine Generation mehr,
die all dies ebenfalls braucht.

Eines Tages wird die Erde weinen, sie wird um ihr Leben flehen !
& wenn sie stirbt, sterbt ihr auch ! Werdet mit ihr untergehen !

Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt,
während ihr immer größere Bomben baut,
um jene Welt, die ihr jetzt habt,
zu zerstören.

Eines Tages wird die Erde weinen, sie wird um ihr Leben flehen !
& wenn sie stirbt, sterbt ihr auch ! Werdet mit ihr untergehen !

Strophen: Tatanga Mani, in: Weisheit der Indianer- Vom Leben im Einklang mit der Natur
Refrain: John Hollow Horn, Oglala Lakota, 1932

https://www.youtube.com/watch?v=3Jf4onP5OQo&feature=youtu.be

Donnerstag, 19. Juni 2014

Rechts und links (Text: Kurt Tucholsky, 1920) - Christoph Holzhöfer

Rechts und links

Rechts sind Bäume, links sind Bäume,
und dazwischen Zwischenräume.
In der Mitte fließt ein Bach!
Ach!

Rechts hat man die Industriellen,
welche eine Presse wellen,
eine, die den Abonnenten
nationale fette Enten
täglich aufzubinden hat.
Und so fällt denn Blatt auf Blatt
in die Hände von Kartellen
unsrer Großindustriellen.
Und man schiebt sich dies und jenes,
weils bequem is und gemeen is.

Und die Aktie kommandiert –
die Verwaltung salutiert.
Helfferich ruft Weh und Ach ...
In der Mitte fließt ein Bach.

Links hat man die neuen Helden,
die sich schon seit 18 melden,
wenns was zu vermitteln gibt.
(Dies Geschäft ist so beliebt.)
Barmat, Parvus, Sklarz Gebrüder –
Ei, man ist so brav und büder.
Die Regierung ist schockiert
und wird mächtig angeschmiert.
Manches Silber ist vernickelt,
mancher Handel ist verwickelt.
Reine Finger hab, wer kann!
Schlimmstenfalls zieh Handschuh an!

Rechts sind Schieber, links sind Schieber.
Jedes Antlitz ein Kassiber.
In der weiland großen Zeit
schob man Seins im grauen Kleid.
Sieh die Rechten, sieh die Linken –
und es will mich schier bedünken,
...
Rechts sind Bäume, links sind Bäume,
und dazwischen Zwischenräume.
In der Mitte fließt ein Bach –
Ach!

Theobald Tiger
Ulk, 27.02.1920, Nr. 9.

http://youtu.be/k_Kn-qvqDdI

Dienstag, 17. Juni 2014

Nach fünf Jahren (Text: Kurt Tucholsky, 1919) - Christoph Holzhöfer

Nach fünf Jahren

Und Vater tot und Bruder tot
und einer kriegsgefangen;
und Mutter sitzt in Rentennot:
Was essen meine Rangen ... ?
So stehn wir da im schäbigen Kleid
und denken an die alte Zeit.
Und hassen.

Und hassen jenen Preußengeist,
der uns geduckt, betrogen.
Und hassen, was von Orden gleißt.
Ihr Aar ist fortgeflogen.
Er hinterließ als armen Rest
uns nur ein ganz beschmutztes Nest
und graue Elendsmassen.
Wir hassen.

Hör, Bruder, standest du nicht stramm
vor Knechten und vor Schiebern?
Du gingst zur Schlacht als Opferlamm.
Wir fiebern, fiebern, fiebern ...
Wach auf! Du warst so lange krank!
Es dauert nicht ein Leben lang!
Mußts nur nicht gehen lassen!
Wir hassen.

Brenn aus! Brenn aus! Mit Stumpf und Stiel!
Greif mutig in den Himmel!
Die Oberschicht – sie zählt nicht viel –
versinkt in dem Gewimmel.
In Dreck und Blut und Schlamm und Schmerz
blieb uns ein warmes Menschenherz.
Schlag zu mit wuchtigen Hieben!
Wir lieben!

Kaspar Hauser
Die Weltbühne, 07.08.1919, Nr. 33, S. 172.

http://youtu.be/NYw5Wa-HIbA

Samstag, 14. Juni 2014

Bonzen-Walzer (Text: Oskar Kanehl) - Christoph Holzhöfer

Bonzen-Walzer

Wir sind die Arrivierten
in der Proletenwelt
Wir sind die Unteroffizierten
vor eure Front gestellt.
Nur nicht in euren Kämpfen
fließt unser Blut
Wir sind die Bonzen, Bonzen, Bonzen.
Uns geht’s gut.

Ihr trefft uns auf Kongressen
in schönem Redefleiß.
Bei Jubiläumsfressen
rinnt uns der dicke Schweiß.
In Resolutionen
schwillt unser Mut.
Wir sind die Bonzen, Bonzen, Bonzen.
Uns geht’s gut.

Ihr müsst nur pünktlich zahlen
auf euern Mitgliedsschein.
Und immer bei den Wahlen
für uns zur Stelle sein.
Wir werden sie schon lenken
die linke rote Flut.
Wir sind die Bonzen, Bonzen, Bonzen.
Uns geht’s gut.

In Reichstag, Räten, Kommissionen,
Wo sind wir nicht zu Haus?
In Zeitungsredaktionen,
da schleimen wir uns aus.
Uns ziert der Republiken
Ministerhut.
Wir sind die Bonzen, Bonzen, Bonzen.
Uns geht’s gut.

Wir werden euch verraten
für euer Hungergeld.
Wir rufen auch Soldaten
sobald es uns gefällt.
Die werden auf euch schießen
Wenn’s nötig tut.
Wir sind die Bonzen, Bonzen, Bonzen.
Uns geht’s gut.

Text: Oskar Kanehl, Erstveröffentlichung in DIE AKTION Nr. 6/7 August 1928

http://youtu.be/ZjBvQngjsls

Freitag, 13. Juni 2014

Wir sind der Pöbel (Text: Oskar Kanehl, 1920) - Christoph Holzhöfer

Wir sind der Pöbel

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Uns fügen?
Wir haben nichts zu verlieren
als unsere Ketten.

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Uns mässigen?
Erzählt das denen,
deren Mass nicht überläuft.

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Besonnenheit?
Empfehlt sie denen,
Die auf Polsterkissen lümmeln.

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Geduld?
Verlangt von denen,
die aus vollen Schüsseln fressen.
Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Nur immer schuften?
Wir haben nichts im Leib.
Nichts auf dem Leib.

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Verlangt nichts mehr von uns.
Empfiehlt uns nichts.
Erzählt uns nichts.

Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Wozu es denn verschweigen?
Wir sind der Pöbel. Gott sei Dank.
Wir werden’s euch zeigen!

Text: Oskar Kanehl

http://youtu.be/jrymiu4k3Ko

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