Sonntag, 29. September 2013

In den alten Winkel-Ecken (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Erich Mühsam (Wüste - Krater - Wolken . 1. Auflage 1914)

In den alten Winkel-Ecken,
Wo ich mit den andern Jungen
Greifen spielte und Verstecken,
Such ich nach Erinnerungen.

Such in väterlichen Räumen
Hinter wackelndem Gemäuer,
Was den knabenhaften Träumen
Hoffenswert erschien und teuer.

Und die heimlich trüben Lichter,
Die aus krummen Gassen schielen,
Zeigen flimmernd die Gesichter
Meiner kindlichen Gespielen.

Über plumpe Pflaster holpern,
Zwischen längst vergessnen Sachen,
Seh ich Spukgestalten stolpern,
Eingehüllt in Kinderlachen.

Morsche Giebelhäuser neigen
Ihre Firste auf mich nieder.
Grüne Musikanten geigen
Aus den Kneipen Heimatlieder.

Schiffe schwanken, traumbeladen,
In der Jugend frommen Hafen.
Laßt mich, gute Kameraden,
Laßt mich träumen, laßt mich schlafen.

Oh, die Sehnsucht, die die Ecken,
Die die Winkel, Höfe, Mauern
In dem fremden Herzen wecken!
Oh, die Sehnsucht! Oh, das Schauern!

Meine Heimat! Meine Kindheit!
Meine frohen Jugendstunden!
Oh, wo hätte meine Blindheit
Wieder soviel Licht gefunden! - - -

Fort von den gestorbnen Steinen!
Liebe! schreit aus meinen Süchten.
Dir am Herzen will ich weinen,
Und zu dir die Heimat flüchten.

Erich Mühsam . 1878 - 1934

http://youtu.be/z7FzRrF-MsQ

Samstag, 28. September 2013

Wo bleibt ihr nur, Genossen meiner Zeit - Christoph Holzhöfer

Erich Mühsam (aus "Wüste - Krater - Wolken . 1. Auflage 1914")

Wo bleibt ihr nur, Genossen meiner Zeit?
Ich schau zurück und kann euch kaum noch sehn.
Ein wirres Stimmentosen hör ich weit,
Weit hinter mir und kann es nicht verstehn.

Ich ruf euch zu, doch euer Echo fehlt
Den Laut, der rein aus meiner Stimme klingt.
Ich wink euch her. Doch ihr, wie unbeseelt,
Horcht tauben Ohrs, ob euch ein Stummer singt.

Vergebne Zeichen! Aus den Zähnen pfeift
Mißtönig euer ärgerlicher Spott.
Kommt nie die Zeit, da ihr die Zeit begreift?
Tritt nie aus finstern Kirchen euer Gott?

Erich Mühsam . 1878 - 1934

http://youtu.be/oe46tTDVe1s

Wenn wir die Welt nicht ändern ..., bleibt alles so wie 's ist - Christoph Holzhöfer

Wenn wir die Welt nicht ändern ..., bleibt alles so wie 's ist

Auf dieser schönen Erde, die sich um die Sonne dreht
Ist im Überfluss vorhanden, wovon die Menschheit lebt
& das Leben könnt' so schön sein, so leicht & unbeschwert
Doch die Gier von ein paar Wenigen, ist 's die alles zerstört

Die Wenigen, die haben sich die Erde aufgeteilt
Die Vielen müssen schuften, dass auch alles fein so bleibt
Da der Reichtum, hier die Armut, da Geprotze, hier die Not
Kein Herrgott hat Erbarmen, der ein'n davon erlösen tut

Ach, so traurig ist das Leben für so viele auf der Welt
Wer Geld hat, hat die Macht & wer Macht hat, der macht Geld
Das große Leid hienieden, ist denen so egal
Immer nur das große Fressen, aber niemals die Moral

Wie die Zecken, so ernähren sie sich von andrer Wesen Blut
Werden nimmer satt & kriegen nie genug
Zetteln Kriege an, in jedem Teil der Welt
& 's krepieren die Armen, für den Unverstand & 's große Geld

& ist dann ein Land verwüstet & so viele die sind tot
Kommen sie daher, gaukeln den Retter in der Not
"Seht wir bringen Frieden, Freiheit & Demokratie"
Alles nur Worthülsen & dann geht 's an das Menü

Die sich Regierung schimpfen, die reden nur daher
Geben uns schöne Worte, machen uns das Leben schwer
Schütteln sich die blutigen Hände & nennen 's Politik
Dem Reichen, Honig um den Arsch, der Arme wird gefickt

All was auf der Welt gut ist, hat die Menschheit sich erkämpft
Denn von den fiesen Reichen, kriegt keiner was geschenkt
Von sich aus geben die kein Stück vom großen Kuchen ab
Eher stehlen die dem Armen, was der auf 'm Teller hat

Die schöne Erde dreht sich weiter, egal wie 's hienieden ist
& wenn wir die Welt nicht ändern ..., bleibt alles so wie 's ist
Der Tag wird kommen..., die Menschheit in einem Bund vereint:
Kein Reichtum!, Keine Armut!, Keine Kriege mehr! - FREIHEIT!

http://youtu.be/pCSCsJjzqBE

Mittwoch, 25. September 2013

Man fühlt sich fremd im Land der Gelenkten - Christoph Holzhöfer

Man fühlt sich fremd im Land der Gelenkten
Im Gleichschritt marsch, hinter der Trommel her
Das Gift wirkt rasch ..., sie sind sehr folgsam
Mit der Herde laufen fällt nicht schwer

Im Chor schreien im Blätterwald
Die Geier & der deutsche Aar
& stürzen sich gleich kreischend nieder
Auf den, der ausschert, den der mahnt

Goldene Zeiten (Hurra!), uns geht 's prima
Die Gelenkten glauben 's & fühlen sich klug
Die Dummheit auf den Thron gehoben
So wie es ist, so ist es gut

Die Lüge münzt das purste Gold
Die Wahrheit lächerlich gemacht
"So gut wie heute, ging 's uns nimmer"
da rings alles zusammen kracht

Den Blick nach vorn & nicht nach hinten
Wenn wer nicht mitkommt ..., weggeschaut
Mitleid ...? Nur leeres Wortgeklingel
Die Räuber sind 's, denen man glaubt

Man fühlt sich fremd im Land der Gelenkten
Im Gleichschritt marsch, zu der Trommel Takt
Das Gift wirkt rasch ..., sie sind sehr folgsam
Noch ist es Tag ..., wann kommt die Nacht

Man fühlt sich so fremd im Land der Gelenkten
Im Gleichschritt marsch, zu der Trommel Takt
Das Gift wirkt rasch ..., wo sind die Abgehängten
Noch ist es Tag ..., oder doch schon Nacht?

http://youtu.be/L7b7yQo9FOk

Sonntag, 22. September 2013

Vater unser der du bist, bewahr uns vor der Parteien List - Christoph Holzhöfer

Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List
Alle vier Jahr' buhlen sie um unsre Gunst
Ein jedes Schwein gar lieblich grunzt
Es grunzt Versprechen, die 's nicht hält
Es grunzt von einer bess'ren Welt
Ach, Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List

Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List
Ob 's Hemde schwarz ist oder gelb
Ob 's blassrot, grün ist - alle woll'n uns ans Geld
Aber nicht ans Geld der Reichen
Den'n tun sie den Bauch streicheln
Ach, Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List

Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List
Ganz egal, wer dann regiert
Eine jede uns so schwer traktiert
Im Gleichschritt marsch, mit dem Bonzengesindel
Die lassen 's sich gut gehen, wir müssen uns schinden
Ach, Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List

Vater unser der du bist
Bewahr uns vor der Parteien List
Ach, würd'st du sie doch schinden
Ihre Haut auf Trommel binden
Darauf schlagen Tag & Nacht
Bis ihn'n das Herz im Leibe kracht
Also dann sprechen wir Amen
Ach, Vater unser hab' Erbarmen

Inspiration waren die folgenden Zeilen :

Von einem Preussischen Deserteur Ao 1757

Vater unser der du bist
bewahr mich vor des Preußen List
den Rackers Kerl soll man schinden
seine Hauth auf Drommel binden
darauf schlag Tag und Nacht
bis ihm das Herz im Leibe kracht
als daa sprich ich Amen
Er soll vergrümmeln und verlahmen

Der Doctor Luther hat gerathen
man solle sie alle braten
den König soll man schinden und spiecken
den Teuffl zum Neuen Jahre schicken
Die Montur ist flichtig
das Brod ist nicht gewichtig
fünf Gröschl seynd zu wenig
Adjeu mein lieber König

aus "Der Große Steinitz"
Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Band I

http://youtu.be/ZSEPKu8EKCI

Samstag, 21. September 2013

Zuversicht (Text: Karl Liebknecht, Herbst 1918) - Christoph Holzhöfer

Zuversicht (Text: Karl Liebknecht, Herbst 1918)

Ob sie uns auch zerbrechen –
Sie beugen uns doch nicht –
Und eh’ der Tag vergangen,
Stehn wir frisch aufgericht’t.

Von tausend Niederlagen
Erheben wir uns frei
Zu immer kühnerm Schlagen
In immer festrer Reih’.

Ob sie die Flamm’ ersticken,
Der Funke heiß sich regt
Und über Nacht zum Himmel
Die neue Flamme schlägt.

Und ob das Ziel, das hohe,
Entwichen scheint und fern,
Es kommt der Tag, der frohe,
Wir trauen unserm Stern.

Die Gegenwart mag trügen,
Die Zukunft bleibt uns treu.
Ob Hoffnungen verfliegen,
Sie wachsen immer neu.

Aus Nichts wird alles werden,
Eh’ sie es noch gedacht,
Trotz ihrer Machtgebärden,
Wir spotten ihrer Macht.

Bald werden sie zerstieben
Wie Gischt am Felsenstrand,
Schon winkt aus Nebeltrüben
Das heißersehnte Land.

Es gibt auf Erdenrunden
Nichts, was uns zwingen kann:
Kein Gift und keine Wunden,
Kein Teufel und kein Bann!

http://youtu.be/cQOUADZreSI

Freitag, 20. September 2013

Weckruf (Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Weckruf (Erich Mühsam)

Die Augen auf! Erwachen
Aus Druck und Zwang und Staat!
Ihr Armen und ihr Schwachen,
Besinnt euch auf die Tat!
Die ihr dem Herrn den Spaten führt,
Die Häuser baut, das Feuer schürt, —
Sehnt ihr Euch nicht nach Brot und Land?
Den eignen Spaten in die Hand!
Fort mit der Fessel, die euch band!

In Reihen, Kameraden!
Die ihr die Arbeit haßt,
Mit der man euch beladen, —
Werft von euch eure Last!
Werft sie, wohin sie fallen mag!
Schafft selbst euch euern Arbeitstag!
Pfeift auf des Herren Dienstgebot!
Nicht ihm — euch selbst backt euer Brot!
Nicht ihm — euch selbst helft aus der Not!

Ans Werk! Die Kinder schreien
Nach Brot und Bett und Kleid!
Ans Werk, sie zu befreien
Aus ihrem Weh und Leid!
Ans Werk, ihr Männer und ihr Frauen!
Den Kindern gilt’s die Welt zu bauen!
Mensch, fühl dich Mensch und sei kein Hund!
Freiheit auf freiem Ackergrund!
Dem Volk den Boden! Schließt den Bund!

Geschrieben im Jahre 1909 als Marschlied für den kurz vorher von Gustav Landauer ins Leben gerufenen Sozialistischen Bund.

http://youtu.be/45HF0XLph-U

Ach, wär ich doch Gott ... - Christoph Holzhöfer

Ach, wär ich doch Gott ...

Ach, wär ich doch gott ...
Der aus dem alten Testament
Ich wüsste, was ich täte ...!
Die Erde, sie brennt
Den Armen wärmt 's Feuer
Die Ausbeuter verbrennt 's
Ach, wär ich doch gott ...
Der aus dem alten Testament

Ach, wär ich doch der Gott ...
Der so wütend rachsüchtig war
Ich wüsste, was ich täte ...!
Mit lautem Hurra ...
Ein Sturm fegt durch 's Land
Wie 's ihn vorher nie gab
Ach, wär ich doch der Gott ...
Der so wütend rachsüchtig war

Ach, wär ich doch gott ...
Oh ja, ich wäre gerecht
Da ist das Gute
& jenes ist schlecht
Das Gute erhalten
& weg mit der Pest
Ach, wär ich doch gott ...
Oh ja, ich wäre gerecht

http://youtu.be/oohI46RN00k

Donnerstag, 19. September 2013

... der für die Menschheit starb (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Erich Mühsam
Brennende Erde . 1. Auflage 1920

... der für die Menschheit starb

Dezember 1916

Soll niemals denn der stille Stern
des Friedens wieder leuchten,
wo alle Menschen doch so gern
das Dunstgewölk verscheuchten?
Soll immer denn der blutige Strom
das Glück der Welt verheeren?
Steht nirgendwo ein Gottesdom,
der Todesflut zu wehren?
Starb nicht dereinst am Kreuz ein Mann,
die Menschenheit vom Bösen,
von Neid und Haß und Teufelsbann
für immer zu erlösen? -
O Jesus, hör! Die Menschheit weint
und fleht um deinen Segen.
Barhäuptig neigen Freund und Feind
sich dir auf allen Wegen.
Tönt Antwort von dem Kruzifix?
Mir scheint, das Bild hat Leben.
Die Augen seh ich zornigen Blicks
sich übers Land erheben ...
Schweigt! Eure Demut ist zu klug!
Ich helfe nicht zum Siege.
Was schert's mich, wer mit Lug und Trug
gewinn' und unterliege?
Der für die Menschheit starb, bereut's!
Spart euch Gebet und Klage!
Schlagt ihr doch euern Gott ans Kreuz
mit jedem neuen Tage!

Erich Mühsam . 1878 - 1934

http://youtu.be/XdjVZ42SpK8

Mittwoch, 18. September 2013

Von meiner Hoffnung lass ich nicht (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Erich Mühsam
Wüste - Krater - Wolken . 1. Auflage 1914

Von meiner Hoffnung laß ich nicht,
Ich ließe denn mein Leben,
Daß einmal noch das Weltgericht
Ein Lächeln muß umschweben.

Und kann es nicht durch Gott geschehn,
Daß sich die Menschheit liebe.
So muß es mit dem Teufel gehn,
Dem sich die Welt verschriebe.

Der Teufel hol' Gesetz und Zwang
Samt allen toten Lettern!
Er leih' dem Geiste Mut und Drang,
Die Tafeln zu zerschmettern!

Am Anfang trennte Gottes Rat
Die Guten von den Bösen.
Am Ende steht die Menschentat,
Den Gottesbann zu lösen.

Stumm starrt der Weltengeist und friert,
Wo wild Begriffe toben.
Wenn einst das Wort die Tat gebiert,
Wird er uns lächelnd loben.

Erich Mühsam . 1878 - 1934

http://youtu.be/d5600O6lElk

Dienstag, 17. September 2013

Die Internationale (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Die Internationale
(Text: Erich Mühsam, Nach dem französischen Original)
(Der zweite Tei des Refrains ist der bekannten deutschen Version von Emil Luckhardt entnommen)


Erwacht, im Erdenrund ihr Knechte!
Erwacht aus Hunger, Qual und Fron!
Im Erdkern grollen eure Rechte,
Zum Endkampf auf, zur Rebellion!
Räumet auf mit eisernem Besen!
Sklaven all, erwacht! erwacht!
Sind wir bis heute nichts gewesen,
Jetzt wollen wir die ganze Macht!
Leuchtend glühn die Fanale!
Zum Kampf! Der Würfel fällt!
Die Internationale
Erstürmt, befreit die Welt!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Wir brauchen keines Gotts Verzeihen,
Wir brauchen keines Kaisers Rat.
Das Volk muß selber sich befreien.
Sei einig, Proletariat!
Mag der Reiche selber Diebe greifen,
Mag er selber Kerker baun!
Laßt uns die eignen Aexte schleifen.
Das Eisen glüht, jetzt laßt's uns haun!
Leuchtend glühn die Fanale!
Zum Kampf! Der Würfel fällt!
Die Internationale
Erstürmt, befreit die Welt!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Vom Staat und vom Gesetz betrogen,
In Steuerfesseln eingeschnürt,
So wird uns Gleichheit vorgelogen
Vom Reichen, der kein Elend spürt.
Lang genug ertrugen wir die Knechtung.
Länger lügen wir uns nicht.
Erkämpft statt Pflichten bei Entrechtung
Das gleiche Recht bei gleicher Pflicht!
Leuchtend glühn die Fanale!
Zum Kampf! Der Würfel fällt!
Die Internationale
Erstürmt, befreit die Welt!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Laßt los die Hebel der Maschinen!
Zum Streik heraus aus der Fabrik!
Dem Werk der Zukunft laßt uns dienen,
Der freien Räterepublik!
Nieder mit der Vaterländer Grenzen!
Nieder mit dein Völkerkrieg!
Der Freiheit Morgenfarben glänzen.
Die rote Fahne Führt zum Sieg!
Leuchtend glühn die Fanale!
Zum Kampf! Der Würfel fällt!
Die Internationale
Erstürmt, befreit die Welt!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Uebersetzt in der Festung Ansbach im Januar 1920. Die neue
Uebertragung schien angesichts der sprachlich vielfach ganz
unzulänglichen Formulierung des in Deutschland zumeist gesungenen Textes notwendig. Leider gelang es nicht, den vorliegenden Versuch rechtzeitig aus dem Gefängnis herauszuschmuggeln, um ihm die Aufnahme in revolutionäre Liederbücher zu sichern und damit die
Verdrängung des offiziellen Textes zu bewirken. Die Uebertragung hält sich in den ersten drei Strophen eng an den französischen Wortlaut. Die vierte Strophe, die sich im Original mit der Kritik der Monarchien beschäftigt und zum Sturz der Könige aufruft, wurde als für Deutschland überholt gestrichen und durch einen neuen Text des Verfassers ersetzt.

http://youtu.be/TolOkv3lK98

Montag, 16. September 2013

Tief unter der Erd' - Christoph Holzhöfer

Tief unter der Erd'
(altes Volkslied, ursprünglicher Text: Karl Elmar, 1855)

Der Mensch soll nicht stolz sein
Auf Glück und auf Geld
Es lenkt halt das Schicksal
verschieden die Welt;
's hat einem die Gaben
Die goldnen beschert
Der andere muss graben
Tief unter der Erd

Der Mensch soll nicht denken
Ein anderer sei schlecht
Im Himmel hat jeder
Das nämliche Recht
Hat er viel oder wenig
So sein sie gleich wert
Der Bettler, der Reiche
Muss unter die Erd'


Jetzt ziehen die Krieger
Vom Schlachtfeld zurück
Da sucht manche Mutter
Mit weinendem Blick
Ihren Sohn in den Reihen
Ob er wieder heimkehrt
Er liegt schon längst in fremden Land
Tief unter der Erd'

Der Mensch soll nicht hassen
So kurz ist das Leben
Er soll, tief gekränkt auch
Von Herzen vergeben
Wie viele haben hienieden
Den Krieg sich erklärt
Und jetzt machen sie Frieden
Tief unter der Erd´

http://www.youtube.com/watch?v=AUBfKYxFuGM

Sonntag, 15. September 2013

Mein Michel, was willst du noch mehr - Christoph Holzhöfer

Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast Kampfschiffe & U-Boote
Kampfflieger, Panzer, Maschinengewehr
Du hast auch ganz große Kanonen
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast Parteien die dich regieren
Speichellecker & Pfaffen ein Heer
Beseeligt kannst du da schnarchen
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast ungezählt Paragraphen
Die Verbote werden immer mehr
& kein Schwein tut dich was fragen
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast so beträchtliche Steuern
Deine Bonzen plagen sich sehr
Um dir das Leben zu verteuern
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du darfst dir den Buckel krumm schuften
Dein Geldbeutel bleibt trotzdem leer
Mit 70 als Rentner noch GruSi
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast so viele Fernsehsender
& Zeitungen hast du noch mehr
& alle erzählen dir das Gleiche
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast Hassprediger & Kriegsschreier
& Tag für Tag werden es mehr
& die führen dich deines Weges
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du darfst auch für Deutschland kämpfen, marschieren
Auf der ganzen Welt, die Kreuz & die Quer
Für die Bonzen morden & krepieren
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du lebst in dem Land dem 's so gut geht
Das hörst du jeden Tag ..., also bitte sehr!
Sei dankbar, da kannst du auch stolz sein
Mein Michel, was willst du noch mehr?
Mein Michel, was willst du noch mehr?

http://www.youtube.com/watch?v=8NB1NolWXrU

Samstag, 14. September 2013

Unversöhnlich (Text: Erich Mühsam, 1919) - Christoph Holzhöfer

UNVERSÖHNLICH, September 1919

Erwach und wisse: Revolution!
Denk an den Tag der Erhebung.
Da findest du deiner Sehnsucht Lohn
und deiner Sünden Vergebung.

Bevor du den ersten Imbiß nimmst,
vergiß nicht den Schwur zu erneuen:
So lang du es nicht auf Empörung stimmst,
soll dich dein Tagwerk nicht freuen.

Die Arbeit segne mit deinem Zorn,
die Mahlzeit mit deinem Hassen.
Den Kuß des Weibes empfange als Sporn,
die Stunde nicht zu verpassen.

In deiner Kinder Unschuldsblick lies
die drohende Prophezeiung:
Du bist verstoßen vom Paradies,
erkämpfst du nicht uns die Befreiung!

Dem Nächsten sage nicht: Gott zum Gruß!
Doch frage ihn: Bist du entschlossen?
Verwehr deine Schwelle des Feindes Fuß,
die Hand gib nur dem Genossen.

Reveille sei deiner Stimme Ton,
und Aufruhr sei deine Rede.
Als Diener lebe der Revolution,
nicht rastend in Kampf und Fehde.

Und was du tust, nie tu dir genug
im Hassen, im Streiten, im Werben.
Sei Kämpfer mit jedem Atemzug -
bereit zum Leben und Sterben!

http://www.youtube.com/watch?v=IWu6kWC77Iw

Mittwoch, 4. September 2013

Ich will euch nicht umbringen ... (REVOLUTION) - Christoph Holzhöfer

Ich will euch nicht umbringen ... (REVOLUTION)

Ich will euch nicht umbringen ...
Wisst ihr
Ihr Reichen
Aber wenn 's sein muss

Ich will euch nicht umbringen ...
Aber was wollt ihr mit 10 Häusern
& 10 Autos
& 10 Millionen
Oder 10 Milliarden

Ich will euch nicht umbringen ...
Aber hört auf zu labern
Die Welt soll euch dankbar sein?
Wofür?
Dass ihr sie ausbeutet
Ihr seid die Maden im Speck

Ich will euch nicht umbringen ...
Ihr protzt
& andere verrecken
Kämpfen um ihr Leben
Wissen nicht wohin
Euer lachendes Schiff
Kreuzt in einem Meer von Tränen

Ich will euch nicht umbringen ...
Eure Kriege
Damit ihr noch reicher werdet
Leichen sind euer Treibstoff
Umso mehr
Umso besser
Euer Mitleid geheuchelt
Euer Gott ein Schwein

Ich will euch nicht umbringen ...
Ihr seid so Wenige
Aber habt fast alles
Warum?
Sind wir zu blöd?!
Wir könnten kommen
& euch aus euren Villen jagen
& euch erschlagen
Oder am nächsten Baum aufhängen ...

Ich will euch nicht umbringen ...
Eure widerliche Arroganz
Eure widerlichen feisten grinsenden Fratzen
Ihr seid nicht schön
Ihr seid hässlich
Die Welt ist schön
Der Mensch ist schön
Ihr seid keine Menschen
Oder etwa doch?
Wären wir wie ihr, wenn wir ...

Ich will euch nicht umbringen ...
Ihr sagt wo 's langgeht
Die Wahrheit ist ein rotes Tuch
Für euch
Die Propheten werden eingesperrt
& die Mörder dürfen weiter morden
So wollt ihr 's doch
Helden auf den Scheiterhaufen
Wenn ihr ein Feuer wollt
Verbrennt ihr ein ganzes Land
Ihr liebt den Geruch von Leichen!

Ich will euch nicht umbringen ...
Es stinkt
Ihr stinkt
Nach Blut
& Tod
& Hunger
& Krieg
& ihr nennt es Parfüm
& badet im Leid der Welt
& euer Handtuch ist die Lüge
& den Wein den ihr trinkt
Ist das Blut der Unschuldigen

Ich will euch nicht umbringen ...
Eure Opfer schreien
Weinen
Hört ihr nicht
Ihre Klagelieder
Überall
Es ist euch egal!
Euch wenigen
Mit der Macht
Mit Polizei
& Militär
& Regierungen
Die euch hörig sind

Ich will euch nicht umbringen ...
oder doch ...?
Ich wünsche mir
Ihr krepiert
Aber das macht ihr ja nicht
Ihr denkt unsterblich zu sein
Wie ein Vampir
& so saugt ihr weiter aus:
Das Blut der Welt
Immer weiter
& werdet nicht satt
Aber ihr scheut nicht das Licht
Noch ...
Doch die Sonne leuchtet rot

Ich will euch nicht umbringen ...
Wisst ihr
Ihr Reichen
& ich neide euch den Reichtum nicht
Nein, er kotzt mich an
Ich will, dass ihr ihn teilt
Eure Villen den Obdachlosen
Euer Land den Landlosen
Eure Fabriken den Arbeitern
Euer Geld unter 's Volk
Eure Macht dem Volk
Eure Kriege, schlachtet euch doch selbst ab
Eure Regierungen, weg damit
Fahrt zur Hölle, Kanaille, ihr
Sonst schicken wir euch dahin
& das wird keine Kreuzfahrt

Ich will euch nicht umbringen ...
Wisst ihr
Ihr Reichen
Aber wenn 's sein muss

http://www.youtube.com/watch?v=X4NH0Aqk9EY&feature=youtu.be

Montag, 2. September 2013

Sag mir wo die Blumen sind - Christoph Holzhöfer

Sag Mir, Wo Die Blumen Sind

Sag mir, wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind,
was ist gescheh'n?
Sag mir, wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je versteh'n,
wann wird man je versteh'n?

Sag mir, wo die Mädchen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Mädchen sind,
was ist gescheh'n?
Männer nahmen sie geschwind.
Wann wird man je versteh'n,
wann wird man je versteh'n?

Sag mir, wo die Männer sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Männer sind,
was ist gescheh'n?
Sag mir, wo die Männer sind,
zogen fort, der Krieg beginnt.
Wann wird man je versteh'n,
wann wird man je versteh'n?

Sag, wo die Soldaten sind,
wo sind sie geblieben?
Sag, wo die Soldaten sind,
was ist gescheh'n?
Sag, wo die Soldaten sind,
über Gräbern weht der Wind.
Wann wird man je versteh'n,
wann wird man je versteh'n?

Sag mir, wo die Gräber sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Gräber sind,
was ist gescheh'n?
Sag mir, wo die Gräber sind,
Blumen weh'n im Sommerwind.
Wann wird man je versteh'n,
wann wird man je versteh'n?

http://www.youtube.com/watch?v=daVaBeIYlDs

Gesang der Arbeiter (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Gesang der Arbeiter

Melodie: Choral »Lobe den Herrn«

Völker erhebt euch und kämpft für die ewigen Rechte!
Kämpft und erobert die Freiheit dem Menschengeschlechte!
Reif ist die Zeit. Völker erhebt euch zum Streit!
Duldet nicht Herren noch Knechte.

Brüder der Arbeit, vereint eure Kräfte zum Bunde!
Einigkeit richtet die Macht der Tyrannen zugrunde.
Stürzt sie in Nacht! Sammelt die eigene Macht!
Arbeiter nützet die Stunde!

Schließt, Proletarier, ihr den Verband der Nationen!
Jeder für alle, so sprengt ihr die Liga der Drohnen.
Baut euch die Welt, die keine Zwietracht zerschellt!
Lasset den Frieden drin wohnen.

Machet ein Ende dem Krieg und dem Raub und dem Grauen!
Gleichheit den Völkern, den Rassen, den Männern und Frauen!
Gleichheit versöhnt. Arbeit durch Gleichheit verschönt,
Wird euch die Freiheit erbauen.

Ein Versuch, die eindrucksvolle Kirchenmusik der proletarischen
Kampfidee dienstbar zu machen. Festung Ansbach, im Mai 1920.

http://youtu.be/vZln-HPMXNI

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1925 war fürwahr ein Unglücksjahr - Christoph Holzhöfer
a hard rain's a-gonna fall - bob dylan cover - christoph holzhöfer
a love supreme - john mclaughlin & carlos santana (1973.09.01 chicago)
abschiedsgesang (kurt tucholsky) - christoph holzhöfer
Ach, du traurig-schöne-bitter-süße Weihnachtszeit - Christoph Holzhöfer
Ach, wär ich doch Gott ... - Christoph Holzhöfer
Alle Jahre wieder (Die Diener des Kapitals-Version - Ein "Weihnachtslied") - Christoph Holzhöfer
Alle Jahre wieder (Die Meinungsdiktatur-Version - Ein Weihnachtslied) - Christoph Holzhöfer
Alles für die Sache. (Worte: William Morris, 1885) - Christoph Holzhöfer
Alltägliche Ballade (Text: Erich Weinert, 1931) - Christoph Holzhöfer
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