Sonntag, 1. September 2013

noch geb ich den sieg nicht verloren (Text: Erich Mühsam) - christoph holzhöfer

Noch geb ich nicht den Sieg verloren (Wüste - Krater - Wolken, 1914)

Noch geb ich nicht den Sieg verloren.
Mein Blut drängt vor durch Rauch und Schlacht,
steht auch die ganze Welt verschworen
mit Satans ganzer Höllenmacht.

Des Feinds vergiftete Geschosse
umschwirren meine Seele wild.
Jedoch der Mut ist mein Genosse,
und meine Liebe ist mein Schild.

Und ruht der Kampf in fernen Stunden
und Friede kehrt ins Herz mir ein,
dann werden meine heiligen Wunden
das Mal beglückter Menschheit sein.

Erich Mühsam

http://www.youtube.com/watch?v=wYwC1sRoYUU&feature=youtu.be

Mittwoch, 28. August 2013

Soldatenlied (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer

Soldatenlied (verfasst: Oktober 1916)

Wir lernten in der Schlacht zu stehn
bei Sturm, und Höllenglut.
Wir lernten in den Tod zu gehn,
nicht achtend unser Blut.
Und wenn sich einst die Waffe kehrt
auf die, die uns den Kampf gelehrt,
sie werden uns nicht feige sehn.
Ihr Unterricht war gut.

Wir töten, wie man uns befahl,
mit Blei und Dynamit,
für Vaterland und Kapital,
für Kaiser und Profit.
Doch wenn erfüllt die Tage sind,
Dann stehn wir auf für Weib und Kind
und kämpfen, bis durch Dunst und Qual
die lichte Sonne sieht.

Soldaten! Ruft's von Front zu Front:
Es ruhe das Gewehr!
Wer für die Reichen bluten könnt',
kann für die Seinen mehr.
Ihr drüben! Auf zur gleichen Pflicht!
Vergeßt den Freund im Feinde nicht!
In Flammen ruft der Horizont
nach Hause jedes Heer.

Lebt wohl, ihr Brüder! Unsre Hand,
daß ferner Friede sei!
Nie wieder reiß das Völkerband
in rohem Krieg entzwei.
Sieg allen in der Heimatschlacht!
Dann sinken Grenzen, stürzt die Macht,
und alle Welt ist Vaterland
und alle Welt ist frei!

http://www.youtube.com/watch?v=FIDKGds6Brw

Sonntag, 25. August 2013

streikbrecherlied (Text: Heinrich Kämpchen) - christoph holzhöfer

Streikbrecherlied. (Text: Heinrich Kämpchen)

Wir sind die „Arbeitswilligen“,
Die „Guten“ und die „Billigen“. –
Wir schuften, wenn die andern ruh’n
Und tun, was sie nicht wollen tun;
Sind folgsam und zu jeder Zeit
Dem Kapital zum Dienst bereit. –

Sobald nur Streik und Ausstand droht,
Sind wir die Retter in der Not. –
Man lockt und buhlt um uns’re Gunst,
Und wir, wir fühlen gleiche Brunst
(Nur Dumme nennen es gemein)
Und springen in die Bresche ein. –

So sind geschätzt wir und geehrt
Vom Arbeitgeber und begehrt. –
Auch geht die Sache nett und glatt,
Man bringt uns fein zur Arbeitsstatt
Und schützt in fest geschloss’nem Trott
Uns vor der Bösen Hohn und Spott. –

Und wenn uns einer schief anguckt,
Und wohl gar auf den Boden spuckt,
So greift die Polizei den Wicht
Und schleppt ihn hurtig zum Gericht,
Das macht dem Burschen dann parat
Sechs Monat für die Freveltat. –

Ja, ja, man schätzt uns ungemein,
Und das mit Recht, wir haben Schwein. –
Sieht scheel auch zu der Streiker Hauf’,
Was kümmert’s uns, wir pfeifen drauf –
Und bleiben doch die „Willigen“,
Die „Guten“ und die „Billigen“. –

http://youtu.be/S1lGdmyaxCU

der herrenmensch (text: Heinrich Kämpchen) - christoph holzhöfer

Der Herrenmensch. (Text: Heinrich Kämpchen)

Ich bin der Herr, du bist der Knecht!
So gilt's nach freiem Herrenrecht --
Und muckst du noch und willst du trutzen,
So werd' ich dir den Kamm schon stutzen --
Du wirst gesperrt nach meinem Recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! --

Für mich des Ueberflusses Horn,
Für dich die Peitsche und der Sporn --
Für mich die Polster und die Kissen,
Für dich des Lebens Bitternissen --
So ist es gut, so ist es recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! --

Für mich Wein, Weiber und Gesang,
Für dich die Arbeit und der Zwang,
Die Hörigkeit bis fort zum Grabe,
Damit ich alles, alles habe. --
So ist es gut, so ist es recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! --

Ja, ich bin Herr und du bist Knecht! --
Was faselst du von Menschenrecht,
Die blöde, alberne Tirade?
Du, der nur lebt von meiner Gnade,
Von meinem angestammten Recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! --

So war's und muß es immer sein,
Darum, du Sklav', ergib dich drein --
Die ganze Welt zeigt dir die Spuren
Von Herren- und von Knechtsnaturen. --
Ich bin zum Herren auserseh'n,
Du kannst als Knecht nur fortbesteh'n. --

http://www.youtube.com/watch?v=Mb3mUWKCjFE

Montag, 19. August 2013

Heim für Fleißige Arbeiter - Christoph Holzhöfer

Heim für Fleißige Arbeiter

Weißt du, Mutter, was ich träumte?
Hab ins Zuchthaus nein gesehen,
Sah dort meinen braven Vater
Wohl bei harter Arbeit stehen.
"Vater", fragte ich voll Schrecken,
"Vater, was hast du getan?
Dass man dich hierher konnt schleppen,
Sag die böse Tat mir an!

Hast du jemand schwer betrogen
Um sein Geld und um sein Gut,
Oder hast du gar gemordet,
Klebt an deinen Händen Blut?
Oder hast du falsch geschworen,
Was mit Zuchthaus wird bestraft?
Vater, Vater, sag vor allem,
Sag mir deine böse Tat!"

"Höret wohl, Ihr meine Lieben,
Welche Tat ich hab getan:
Weil der Lohn nicht wollte reichen,
Den ich hab als Arbeitsmann,
Sagte ich zu den Kollegen:
Auf lasst uns jetzt einig sein,
Wolln die Arbeit niederlegen,
Auf, Kameraden, schließt euch an!

Dieses wurde nun verraten
Von dem Herrn Kollegen fein,
Der bekam dafür am Abend
Seinen Judaslohn herein.
Für mich hieß es, o Entsetzen,
Wer die andern reizt zum Streik,
Den wird Zuchthausstrafe treffen!
Fort, es steht für dich bereit!"

Text aus "Der wahre Jakob", 20. Dez. 1898, Nr. 324 - Weihn.-Nr.
Entdeckt in "Der Große Steinitz - Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten"
Danke Wolfgang Steinitz für dieses epochale Werk

http://www.youtube.com/watch?v=_XIjCm-73Cc

Sonntag, 18. August 2013

ich möchte gott sein (erich mühsam) - christoph holzhöfer

Ich möchte Gott sein ...


Ich möchte Gott sein und Gebete hören
und meine Schutz versagen können
und Menschenherzen zunichte brennen
und Seelenopfer begehren.
Und möchte Erde, Welt und All vernichten
und Trümmerhaufen über Trümmer schichten.
Dann müßte ein Neues entstehn -
und das ließ ich wieder vergehn.

http://www.youtube.com/watch?v=v0f6fieYtcc

Nun Brüder stehet wie ein Mann (Der Streik) - Christoph Holzhöfer

Text: Karl Fröhlich - Buchdrucker aus Berlin , am 1. August 1848
Musik: Christoph Holzhöfer

Nun Brüder stehet wie ein Mann (Der Streik)

Nun, Brüder stehet wie ein Mann
die ernste Stunde kam
nun richtet vorwärts kühn den Blick
nur Memmen kehren feig zurück
verächtlich, ohne Scham

Es war kein böser Frevelmut
der in den Streik uns rief
Weiß Gott, es tat´s die bitt´re Not
verkümmern will man uns das Brot
das, Brüder, kränkt uns tief

Und wär es nur das Brot allein
das trüge man zur Not
doch unser Ehre helles Schild
soll sinken tief in Nacht gehüllt
wer fügt sich dem Gebot?

Seht eure Brüder, grau von Haar
gebrechlich ward ihr Leib
Alt wurden sie in Druck und Qual
sie aber halten allzumal
zu uns, trotz Kind und Weib

Die ihr im frischen Jugendschmuck
der Einheit Banner stützt
Glück auf, die Palme muß uns blühn
die düstern Wolken werden fliehn
obgleich es jetzt noch blitzt

Das ganze Deutschland blickt auf uns
wenn wir zu Grunde geh´n
Dann Glück und Ehre, gute Nacht
Wir haben´s selbst dahingebracht
und uns ist Recht gescheh´n

http://www.youtube.com/watch?v=YcYE_U-B_3I

Samstag, 17. August 2013

darum flattre, rote fahne - christoph holzhöfer

Text: Ende des 19. Jahrhunderts, Verfasser unbekannt
Erschreckend, wie aktuell dieser Text ist!

Unsereiner liebt am meisten
Freiheit, Wahrheit, gleiches Recht
weil´s für unser eignes Dasein
unumgänglich nötig ist
doch wir sind mit Sklavenketten
an die Arbeit festgeschraubt
weil man uns die goldne Freiheit
und das gleiche Recht geraubt

Täglich Abzug, immer runter
wird der karge Lohn gedrückt
schlüg gleich eine Bombe runter
in demselben Augenblick.
soll einem da das Blut nicht starren,
in den Adern stille stehn
wenn man sieht, wie heut die Reichen
mit dem armen Mann umgehn

Doch was kann die Wahrheit nützen
Die so traurig für uns klingt
Das Beweinen und Bedauern
Uns ja nicht zum Ziele bringt
Handeln heißt´s ja, unsre Losung
Überzeugt euch allesamt
Denn der Menschen Wohl und Wehe
ruht fast stets in seiner Hand

Darum flattre, rote Fahne
Roter Adler, flieg voran
und entflamm der Menschheit Herzen
Daß sie kämpfen Mann für Mann!
Brecht der Freiheit eine Gasse
werfet ab das Sklavenjoch
Fort mit allem Zank und Hasse
Freiheit, Freiheit, lebe hoch!

http://youtu.be/qIVZwG4Eeyw

Sonntag, 21. Juli 2013

ich geh' mit meiner kleinen stempeln (anonym - um 1930) - christoph holzhöfer

Ich geh' mit meiner Kleinen stempeln (um 1930 - Anonym)

"Vata, kann ick mit dir jehn?
Ach, die Sonne scheint so scheen!"
"Zieh dir man dein Jäckchen an!
So, nu komm und faß mir an!"
Tripp und Trapp, tripp und trapp
Geht's die Straßen auf und ab.

"Vata, kiek mal all die Leute,
Die in't jroße Tor da jehn!"
"Wart man, oben wirste heute
Wohl noch mehr beisammen sehn!"
Tripp und Trapp, klipp und klapp
Geht's die Treppen auf und ab.

"Vata,is det voll hier drinne!
Vata, hach, mir wird so heiß!"
"Karte bitte! Rudolf Weiß.
Weiter! Nächster!" Klipp und klapp
Geht der Stempel auf und ab.
Geht der Stempel auf und ab.

"Vata, warum sehn die Leute
Alle hier so traurig aus?"
"Laß man! Komm, jetzt jehn wir beide
Schnell zu Mutta hin nach Haus!"
Tripp und Trapp, klipp und klapp
Geht's die Treppen auf und ab.

"Vata, komm, jetzt woll'n wir spielen!
Ach, hier unten is et scheen!
Ick loof wech, du mußt mir kriejen!
Brauchst ja nich auf Arbeet jehn!"
Tripp und Trapp, tripp und trapp
Geht's die Straßen auf und ab.

http://www.youtube.com/watch?v=4aCk1udZugg

im wohlfahrtsamt 1929 (paul körner-schrader) - christoph holzhöfer

Paul Körner-Schrader
Im Wohlfahrtsamt

Vorn am Schalter is großet Jedränge.
Det Schiebefenster is zu.
Et kommt noch 'ne janze Menge.
Janz hinten dranne stehst du.

Eene Frau erzählt 'ne Jeschichte.
Ihr starb Knall Und Fall der Mann.
Een Jreis hustet dir int Jesichte:
"Wir kommen noch lange nich dran."

Jetzt schiebt sich det Fenster zurücke.
'n Beamter sitzt hinter un jrunzt:
"Sie sind die Witwe Mischicke?
Sie kriejen nischt, der Weg war umsonst."

"Schlumm, Karl! In Ihrem Falle
Is allet abjelehnt."
"Ick muß doch ..." - "Det sagen se alle,
Die Leute sind bloß zu verwöhnt."

"Unjlicksfall? Een Been abjerissen?
Jedenfalls muß er selber erscheinen -
Ham se sich doch nich so beschissen -
Der nächste! - da nutzt doch keen Weinen."

"Ach, een Kind jestorben? Det dut mir ja leid,
Aber 'n Sarg, det sind sone Sachen ...
Die Mittel, die reichen eben nicht weit.
Sehn se zu, wat se da machen."

"Herr, nehm'n se doch Vaständnis an ..."
"Vaständnis. Det hab ick nich hier.
Stelln se sich mal da hinten ran.
Buchstabe Vau, Schalter vier."

http://www.youtube.com/watch?v=4HAzpkqV9z0

Samstag, 20. Juli 2013

das erwachte bewußtsein (recht frei nach hoffmann von fallersleben) - christoph holzhöfer

Im Original auch als "Bei einer Pfeif' Tabak" bekannt.

Das erwachte Bewußtsein (wenn wir an der Theke stehen)

Wenn wir an der Theke stehen
wir an der Theke stehen
ja, wenn wir an der Theke stehen
bei frisch gezapftem Bier
politisieren wir!
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Da wird dann viel erzählt,
ganz viel wird da erzählt
gar viel und mancherlei erzählt
gestritten und gelacht,
und manch ein Witz gemacht.
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Dann wird auch mal geschimpft
ganz laut wird dann geschimpft
ja, dann wird auch ganz laut geschimpft
auf Papst & Politik
ja, dann rülpsen wir Kritik
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Und wenn die Stunde schlägt,
ja, wenn die Stünde schlägt
und wenn die Feierstunde schlägt
Löscht man die Lichter aus
und wir, wir gehen brav nach Haus!
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Originaltext:

Das erwachte Bewußtsein
(Text: Hoffmann von Fallersleben/
Musik: trad. = Ein Jäger aus Kurpfalz)

Bei einer Pfeif Tabak,
bei einer Pfeif Tabak
bei einer guten Pfeif Tabak,
und einer Flasche Bier
politisieren wir.
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Da wird dann viel erzählt,
ganz viel wird da erzählt
gar viel und mancherlei erzählt
gestritten und gelacht,
und manch ein Witz gemacht.
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Dann stoßen wir auch an,
wir stoßen auch mal an
auch auf die Deutsche Freiheit an,
und unsere Polizei
sitzt fröhlich mit dabei.
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

Und wenn die Stunde schlägt,
ja, wenn die Stünde schlägt
und wenn die Feierstunde schlägt
Löscht man die Lichter aus
und wir, wir gehen nach Haus!
Juja! Juja!
Wie glücklich ist fürwahr der Staat
der solche Bürger hat,
der solche Bürger hat.

http://www.youtube.com/watch?v=qJNWfBim8b0

Freitag, 19. Juli 2013

lied von der knorr-bremse (arbeiterlied ca.1926) - christoph holzhöfer

Lied von der Knorr-Bremse

In Lichtenberg, da steht ’n Haus,
da schinden se dir die Knochen.
Und wirste alt, dann fliegste raus,
als hättste wat verbrochen.

Knorr Knorr Knorr
rasseln die Maschinen,
Knorr Knorr Knorr
do jibt et nicht zu jrienen.

In Schlange stehn se manchmal an
frühmorjens vor de Türen
Und drängeln sich nach Arbeet ran,
als könnten se wat valieren.

Knorr Knorr Knorr
se klappern mit de Zähne,
Knorr Knorr Knorr
der Schnee knirscht an de Beene.

Der Herr Portier sagt: Ach herrje,
wat solln wir mit die Leichen,
bloß wer hier noch een Zentner stemmt,
im Hof stehn alte Weichen.

Stemm, stemm, stemm,
und wenn die Lappen reißen,
Stemm, stemm, stemm,
sonst haste nischt zu beißen.

Im Werk tun se Kontrolle stehn
mit Uhren in allen Winkeln;
du kannst ooch gleich ins Zuchthaus jehn,
da dorfste doch noch pinkeln.

Knorr Knorr Knorr
spuck dir in die Hände,
Knorr Knorr Knorr
der Chef braucht Dividende.

An jede Banke drückt sich rum
een Stück Offiziere
und horcht sich reen die Ohren krumm
wird jut bezahlt, die Schmiere.

Knorr Knorr Knorr
belln im Hof die Köter,
Knorr Knorr Knorr
Herr Chef, da is’n Roter.

Zehn Stunden täglich ausjemist’
und kommst nich hoch vom Pflaster.
Und wenn de schließlich Leiche bist,
da schicken sie dir’n Paster.

Knorr Knorr Knorr
kollern dumpf de Schallen,
Knorr Knorr Knorr
»Däm Herrn hat es gefallen«.

In Lichtenberg, da steht ’n Haus,
da schinden se euch die Knochen.
so lange – bis euch eines Tags
die Galle wird überkochen.

Knorr Knorr Knorr
denn jibt et volle Wämse,
Knorr Knorr Knorr
Da hilft denn keene Bremse.

(Arbeiterlied/Textautor unbekannt)

http://de.wikipedia.org/wiki/Knorr-Bremse

http://www.youtube.com/watch?v=k_ONKQPPGcg

der reichtum & die not (adolf glaßbrenner) - christoph holzhöfer

Adolf Glaßbrenner · 1810-1876

Das Märchen vom Reichtum und der Not

Es war einmal Bruder und Schwester:
Der Reichtum und die Not;
Er schwelgte in tausend Genüssen,
Sie hatte kaum trocken Brot.

Die Schwester diente beim Bruder
Viel hundert Jahre lang;
Ihn rührt’ es nicht, wenn sie weinte,
Noch wenn sie ihr Leiden besang.

Er fluchte und trat sie mit Füßen,
Er schlug ihr ins sanfte Gesicht;
Sie fiel auf die Erde und flehte:
Hilfst du, o Gott, mir nicht?

Wie wird das Lied wohl enden?
Das ist ein traurig Lied!
Ich will’s nicht weiter hören,
Wenn nichts für die Schwester geschieht!

Das ist das Ende vom Liede,
vom Reichtum und von der Not:
An einem schönen Morgen
Schlug sie ihren Bruder tot.

1844

http://www.youtube.com/watch?v=N1IhGQZPop4

Sonntag, 14. Juli 2013

die schlesischen weber (heinrich heine) - christoph holzhöfer, thomas willmes & thorsten goerke

Die Schlesischen Weber - Heinrich Heine

Im düstern Auge keine Thräne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch --
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöthen;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt --
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
Und uns wie Hunde erschießen läßt --
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt --
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht --
Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!

http://www.youtube.com/watch?v=f1kek0I199s

Freitag, 14. Juni 2013

ich will alleine über die berge gehen (erich mühsam) - christoph holzhöfer & tobi

Live im Buddenbrookhaus in Lübeck am 07.06.2013 anlässlich der Verleihung des Erich Mühsam Preises 2013.

Ich will alleine über die Berge gehn (aus Der Krater, 1909)

Ich will alleine über die Berge gehn,
und keiner soll von meinen Wegen wissen;
denn wer den Pfad zu meinen Höhn gesehn,
hat mich von meinen Höhn herabgerissen.

Ich will alleine über die Berge gehn,
mein Lied soll ungehört am Fels verklingen,
und meine Klage soll im Wind verwehn; -
nur wer dem eignen Herzen singt, kann singen; -

nur wer dem eigenen Herzen klagt, kann klagen;
nur wer das eigne Herz erkennt, kann sehn. -
Hinauf zu mir! Ich will der Welt entsagen,
und will alleine über die Berge gehen.

http://www.youtube.com/watch?v=ISEIBDHYphI

Dienstag, 11. Juni 2013

pass auf ... - christoph holzhöfer & tobi

Live im Buddenbrookhaus in Lübeck am 07.06.2013 anlässlich der Verleihung des Erich Mühsam Preises 2013.

pass auf ...

pass auf, pass auf, pass auf
dass du dich nicht verkaufst
sie ködern dich mit sprüchen
versprechen dir so viel
doch wenn du angebissen hast
dann zahlst du & nicht sie

pass auf, pass auf, pass auf
sie reiben dir den bauch
sie schmieren dir honig um den mund
oh ja, was tut das gut
doch wenn du kurz die augen schließt
dann trinken sie dein blut

pass auf, pass auf, pass auf
mach deine tür nicht auf
ein männlein steht da draußen
& möchte so gern hinein
doch auch ein schwein das aufrecht geht
bleibt immer noch ein schwein

pass auf, pass auf, pass auf
verlasse nicht dein haus
da draußen tobt ein wilder sturm
mit hagel, donner & blitz
& eh du dich versehen hast
hat es dich schon erwischt

pass auf, pass auf, pass auf
die lügen hören nicht auf
in diesen harten zeiten
da musst du wachsam sein
sonst stehst du noch im finsteren wald
verloren & allein

pass auf, pass auf, pass auf
sonst kriegen sie dich auch
in diesen harten zeiten
der kalte wind der weht
halte ein auge offen
wenn du mal wieder schläfst

http://youtu.be/mKiqrRjcUjg

Christoph Holzhöfer & Tobi - Der Gefangene (sich fügen heißt lügen)

Live im Buddenbrookhaus in Lübeck am 07.06.2013 anlässlich der Verleihung des Erich Mühsam Preises 2013. Text: Erich Mühsam, Musik: Christoph Holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=AlgEIyTTmsg

Sonntag, 2. Juni 2013

Christoph Holzhöfer - Oh Kanzlerin von Deutschland (live)

http://www.youtube.com/watch?v=ShMPFazbaBQ

Montag, 27. Mai 2013

testament (erich mühsam) - christoph holzhöfer

Testament (Erich Mühsam)


Nein, ich will nicht eher zu Grabe,
eh ich nicht auch die letzten Sprossen
irdischen Glückes erstiegen habe,
eh ich das Leben nicht ganz genossen;

eh ich nicht alle Frauen umschlungen,
die mich durch meine Träume begleiten,
eh ich nicht alle Lieder gesungen,
die sich in meinem Herzen bereiten;

eh ich nicht alle Werke gestaltet,
die sich dem schaffenden Geist entbinden,
eh ich der Führerpflicht nicht gewaltet,
daß die Menschen ihr Wegziel finden;

eh ich nicht fröhliche Augen sehe,
die von Erhebung und Stolz verjüngt sind,
eh ich nicht über Äcker gehe,
die statt mit Tränen mit Freude gedüngt sind.

Nimmt der Erlöser dann und Vernichter
von meinen Tagen die lastenden Ketten,
sollt ihr den seligsten Menschen und Dichter
tief in befreites Erdreich betten.

http://www.youtube.com/watch?v=LF_hx-FaZ8Y&feature=youtu.be

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Menü

Christoph Holzhöfer

twoday.net

Aktuelle Beiträge

Bla, bla, bla (Kanzlerin...
Tja ... 2016 geht ... 2017 kommt ... Merkel sprach...
chrdylan - 31. Dez, 19:51
Im schönsten Wiesengrunde...
Im schönsten Wiesengrunde (Das stille Tal) Im schönsten...
chrdylan - 29. Dez, 13:54
Kein schöner Land in...
Kein schöner Land in dieser Zeit. Vom Niederrhein. Kein...
chrdylan - 27. Dez, 20:23
Doch nichts für mich...
Doch nichts für mich - für andere, Für mich den Bettelstab! (Der...
chrdylan - 27. Dez, 20:19
Ein neues Lied (Ein "Kirchenlied",...
Autor: unbekannt Entstehungsdatum : um 1700 Bild im...
chrdylan - 27. Dez, 20:13

Musikliste

Mein Lesestoff


Bob Dylan
Lyrics 1962-2001



Bawar, André
Lachsblut

Web Counter-Modul

Status

Online seit 5470 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 31. Dez, 19:51

Credits

vi knallgrau GmbH

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page
xml version of this page (with comments)

twoday.net AGB

Musik Toplist Infinity Toplist

... der für die Menschheit starb (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer
's ist Krieg (Text: Kurt Tucholsky) - Christoph Holzhöfer
's ist wieder Weihnachtszeit (ein schönes Weihnachtslied ...) - Christoph Holzhöfer
"Den Menschen in Deutschland ging es noch nie so gut ..." (Angela Merkels "Schöne neue Welt")
"Schweb' wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene!"
& irgendwann, dann bin ich dann mal tot - Christoph Holzhöfer
1925 war fürwahr ein Unglücksjahr - Christoph Holzhöfer
a hard rain's a-gonna fall - bob dylan cover - christoph holzhöfer
a love supreme - john mclaughlin & carlos santana (1973.09.01 chicago)
abschiedsgesang (kurt tucholsky) - christoph holzhöfer
Ach, du traurig-schöne-bitter-süße Weihnachtszeit - Christoph Holzhöfer
Ach, wär ich doch Gott ... - Christoph Holzhöfer
Alle Jahre wieder (Die Diener des Kapitals-Version - Ein "Weihnachtslied") - Christoph Holzhöfer
Alle Jahre wieder (Die Meinungsdiktatur-Version - Ein Weihnachtslied) - Christoph Holzhöfer
Alles für die Sache. (Worte: William Morris, 1885) - Christoph Holzhöfer
Alltägliche Ballade (Text: Erich Weinert, 1931) - Christoph Holzhöfer
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren