Doch nichts für mich - für andere ... (Der blinde Bergmann) - Christoph Holzhöfer
Doch nichts für mich - für andere, Für mich den Bettelstab!
(Der blinde Bergmann)
Tief in dem Schlund*) der Erde mühlt ich den Felsen entzwei,
Um Gold, Metall zu finden für Menschen Schwengerei.
Mit floss in hellen Tropfen der Schweiß in Angesicht.
So floss vom nassen Felsen das Nebelwasser nicht.
Ich grub und fand oft Silber und Gold die Erde gab.
Doch nichts für mich, für andere, für mich den Bettelstab.
Getrennt von Menschenkreise, floh mich der Sonnen Blick.
Mit jedem Morgen wollt ich tief in mein Grab zurück.
Dort graust mir schwarzer Schleier, die ewige Mitternacht,
Wo mir das Licht der Lampe, mir stets der Sonne lacht.
Dort ruft mich keine Glocke zur frohen Lustbarkeit,
Das Bergmannsglöcklein läutet uns bloß zur Mittagszeit.
Dort deckt man keine Tafel; die Angst vorm nahen Tod,
Wenn uns der Felsen drefet, mürbt unser trockenes Brot.
Schon glänzet Mond und Sterne, entstieg ich erst die Schlucht.
Und hab in dunkler Ferne mein Gättchen erst gesucht.
Auch wenn rollt man nicht Mühe (?), die große Schlucht hinab,
Die Silberschwach (?) der Arme, wenn in mein dunkles Grab.
Mich lockt zu keinen Freuden, doch blind ist mein Gesicht.
Das dank ich Gott: ich sehe mein eigenes Elend nicht.
*) Orig.: den Schlum; von Wilhelm Günzel: Tief in der Erde Schlund.
(Mitteilung von G. Heilfurth). Handschriftl. Sammlung deutscher Berglieder 1886 von Franz Xaver Günzel und seinem Sohn Wilhelm aus Graupen (tschech. Krupka) im östlichen böhmischen Erzgebirge; auch durch Wolf-Beranek aus dem Munde des Wilhelm Günzel
(*1867), der es von seinem Vater gehört hat, aufgezeichnet. Stammt aus dem nordböhmischen Braunkohlengebiet. - Der handschriftliche Text ist recht verderbt. Die Orthographie und Interpunktion ist von mir zum Teil geglättet
Aus "Der Grosse Steinitz - Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten"
Photo: Helge Dirk Raschke
https://www.youtube.com/watch?v=UBC7WYhvZPA
(Der blinde Bergmann)
Tief in dem Schlund*) der Erde mühlt ich den Felsen entzwei,
Um Gold, Metall zu finden für Menschen Schwengerei.
Mit floss in hellen Tropfen der Schweiß in Angesicht.
So floss vom nassen Felsen das Nebelwasser nicht.
Ich grub und fand oft Silber und Gold die Erde gab.
Doch nichts für mich, für andere, für mich den Bettelstab.
Getrennt von Menschenkreise, floh mich der Sonnen Blick.
Mit jedem Morgen wollt ich tief in mein Grab zurück.
Dort graust mir schwarzer Schleier, die ewige Mitternacht,
Wo mir das Licht der Lampe, mir stets der Sonne lacht.
Dort ruft mich keine Glocke zur frohen Lustbarkeit,
Das Bergmannsglöcklein läutet uns bloß zur Mittagszeit.
Dort deckt man keine Tafel; die Angst vorm nahen Tod,
Wenn uns der Felsen drefet, mürbt unser trockenes Brot.
Schon glänzet Mond und Sterne, entstieg ich erst die Schlucht.
Und hab in dunkler Ferne mein Gättchen erst gesucht.
Auch wenn rollt man nicht Mühe (?), die große Schlucht hinab,
Die Silberschwach (?) der Arme, wenn in mein dunkles Grab.
Mich lockt zu keinen Freuden, doch blind ist mein Gesicht.
Das dank ich Gott: ich sehe mein eigenes Elend nicht.
*) Orig.: den Schlum; von Wilhelm Günzel: Tief in der Erde Schlund.
(Mitteilung von G. Heilfurth). Handschriftl. Sammlung deutscher Berglieder 1886 von Franz Xaver Günzel und seinem Sohn Wilhelm aus Graupen (tschech. Krupka) im östlichen böhmischen Erzgebirge; auch durch Wolf-Beranek aus dem Munde des Wilhelm Günzel
(*1867), der es von seinem Vater gehört hat, aufgezeichnet. Stammt aus dem nordböhmischen Braunkohlengebiet. - Der handschriftliche Text ist recht verderbt. Die Orthographie und Interpunktion ist von mir zum Teil geglättet
Aus "Der Grosse Steinitz - Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten"
Photo: Helge Dirk Raschke
https://www.youtube.com/watch?v=UBC7WYhvZPA
chrdylan - 27. Dez, 20:13