Sonntag, 7. Juni 2015

Lied der Steinklopfer (Text: Kurt Tucholsky, 1929) - Christoph Holzhöfer

Lied der Steinklopfer

Wenn jeder Stein ein Abgeordneter (*) wär,
ein General von unserm Heer,
Sigmar Gabriel (**) im Frack –:
dann rammten wir mit voller Kraft,
die Straße wäre bald geschafft –

rack –
pickepack –
tack-tack ... !

Daß jeder Stein und jeder Stein
so schwer geht in den Boden ein
wie allen Tag für Tag
die Lehre, dass der Arbeitsmann
nicht nur für andere schuften kann –

rack –
pickepack –
tack-tack ... !

Wer marschiert mit Pfeifen, wer fährt laut
über die Straße, die wir gebaut?
Und wer ist daran schuld?
Die Ramme gepackt.
Es klopft im Takt:

Geduld.
Geduld.
Geduld.

Kurt Tucholsky
Aus: Deutschland, Deutschland über alles

(*) bei Kurt Tucholsky heißt 's "Richter"& (**) "Herr Hilferding" ... http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hilferding

http://youtu.be/tTD8b5p0lg8

Samstag, 30. Mai 2015

Deutsche ! Macht Kinder ! - Christoph Holzhöfer

Deutsche ! Macht Kinder !

Deutsche ! Macht Kinder !
Wer soll denn sonst die Arbeit machen
Soll ein Leben lang schaffen
Für wenig Geld
Wer soll denn sonst dafür sorgen
Dass die Reichen auch noch Morgen
Immer reicher werden
Ohne eure Kinder

Deutsche ! Macht Kinder !
Wer soll denn sonst den Krempel kaufen
Mensch Deutscher ! Die Bänder müssen laufen
Durch eure Kinder
Wer soll denn sonst die Politiker aushalten
& wen sollen die denn dann verwalten
& auspressen
Ohne eure Kinder

Deutsche ! Macht Kinder !
Wer soll denn sonst alles bezahlen
Soll denn sonst alle Lasten tragen
Ohne eure Kinder
Wen sollen sie da oben sonst beschimpfen
Als Schmarotzer & Parasiten beschimpfen
Als faules Pack ...
Ohne eure Kinder

Deutsche ! Macht Kinder !
Deutschland braucht Soldaten
Die gehorchen & nicht fragen
Bis in den Tod
Wer soll denn sonst für 's reiche Pack marschieren
In Schützengräben ... schwitzen & frieren
& krepieren & morden
Ohne eure Kinder

Deutsche ! Macht Kinder !
Die Bourgeoisie wartet auf die
Denn, die kann nicht ohne sie
Die hat immer Hunger
Dieses Land braucht ganz viele Schafe
Folgsame, artige, brave Schafe
Die immer den Ärschen folgen
Eure Kinder

http://youtu.be/Ejq6OM6IzaQ

Freitag, 29. Mai 2015

Die Damen & Herrn Minister singen "Dem Deutschen Volke" ein Liedchen ... - Christoph Holzhöfer

Die Damen & Herrn Minister singen "Dem Deutschen Volke" ein Liedchen ...

Wir sitzen an festlich gedeckten Tischen
Mit den Bonzen der Republik
Wir, die wichtigen Damen & Herrn Minister
& ihr Dumm-Dödel interessiert uns nicht
Ihr dürft euer Kreuzchen machen
Immer wieder, wenn Wahlen anstehen
& ihr seid so blöd & denkt auch noch
Da gäb 's wirklich was zu wählen

Na klar, sind wir überheblich
So wie der Adel es einst war
Denn wir, wir sind unersetzlich
& ihr, ihr seid geistig arm
Wir füllen uns die großen Taschen
& die Taschen des Kapitals
Das vergilt 's mit Geld & Posten
Ja, so läuft das nun einmal

& nennen uns auch manche Abschaum
& ein mieses fieses Pack
Das immer mächtig große Fresse
& kein Herz & kein Gewissen hat
Naja ..., ob schwarz, ob rot, ob gelb, ob grün ...
Wir sind alle die gleiche Bagage
Wir treten dem Schwachen in die Fresse
& küssen den Bonzen den Arsch

Politik machen wir für die Reichen
Denen soll es doch gut gehen
& ihr sollt euch bitteschön bedanken
Dass ihr für uns schuften dürft & lebt
Reicht 's auch nicht für 'n gutes Leben
Ach, das ist uns doch scheißegal
Die Reichen werden doch nur reicher
Wenn man bei euch Idioten spart

Unsere Kinder gehen auf die besten Schulen
Auf die auch die Kinder der Reichen gehen
So etwas könnt ihr euch niemals leisten
Das werden eure blöden Bälger niemals sehen
Später, dann Elite-Universitäten
Danach Karriere & das dicke Geld
Euch gehört eure unterbezahlte Arbeit
& uns gehört die Welt

& wir erhöhen uns unsere Diäten
So, wie es uns gefällt
& ihr dummen Schafe, die wir auspressen ...
Das ist alles von eurem Geld
& kommt auch die schlimmste Wirtschaftskrise
Das geht uns am Arsch vorbei
Bei euch setzen wir den Rotstift an
Während bei uns alles beim alten bleibt

Nun denn ... ihr naiven Dumm-Dödel
Das soll 's gewesen sein
Wir setzen uns jetzt in unsere dicken Mercedes'
Unser guter Freund Maschmeyer lädt ein
Da treffen sich die wichtigen Reichen
& wir wichtigen aus der Politik
Da reden wir über Deutschlands Zukunft
& wer, was vom Kuchen kriegt

& unser Mitleid, ja, das ist geheuchelt
& was wir euch erzählen, ja, das ist gelogen
Wir scheißen auf Gesetze
& die Wahrheit wird gebogen
Wir verachten euch kleinen Leute
Ihr seid doch nur Arbeits- & Stimm-Vieh
Seid immer schön artig ...
Es lebe die Demokratie

http://youtu.be/yZYNhToJ91Y

Mittwoch, 27. Mai 2015

Hybris (Text: Erich Mühsam, 1928) - Christoph Holzhöfer

Hybris (Sammlung 1898 - 1928, 1928)

Ihr Herrn der Welt, preist nicht zu laut
das Werk eurer raffenden Fäuste.
Noch ist das Blutgefäll nicht gestaut,
das eure Gier entschleußte;
das ihr aus dem Leibe des Volkes speist,
bereit, ihn leer zu laugen
von allem Saft, der das Herz noch umkreist
und das Hirn belebt und die Augen.

Ihr Herrn der Welt! Wer noch atmet und fühlt,
der haßt auch noch unter Schlägen,
haßt noch, wenn sein Blut in den Pressen spült,
die euch den Wucherzins prägen.
Denkt an den Krieg, da der Haß sich ermannt,
da der Welthaß euch gellt in den Ohren; –
und ob ihr auch alle Schlachten gewannt,
der Krieg – der Krieg ging verloren.

Ihr Herrn der Welt, preist nicht zu laut
den Sieg eurer Peitschen und Riemen.
Ihr sätet Haß in des Volkes Haut,
und Rache wächst aus den Striemen!
Das Blut, das euch die Schwungräder schmiert –
die Rache läßt es gerinnen –
und das Volk, ob es alle Schlachten verliert,
den Krieg – den Krieg wird's gewinnen!

http://youtu.be/M_3Yd6OLe8g

Auf der Jagd nach dem Glück (einen Schritt vorwärts & zwei zurück) - Christoph & Leonhard Holzhöfer

Auf der Jagd nach dem Glück (einen Schritt vorwärts & zwei zurück)

Du gehst & du gehst & du läufst & rennst
& kommst doch nicht voran
Du rufst & du rufst, du schreist & schreist
Aber gegen eine Wand
Du siehst & du siehst, siehst Menschen
Die vorbei gehen & du schaust
Du schaust & du schaust, in Gesichter
& wünschst dir, du kämst endlich nach Haus

Auf der Jagd nach dem Glück
einen Schritt vorwärts & zwei zurück

Du hörst & du hörst, ihnen zu
& du hörst, was sie reden
Du fragst & du fragst, immerzu
Du fragst, ist das ... das Leben
Du denkst & denkst, denkst so oft
Alles sei verloren
Du wünschst & du wünschst, wünschst dir oft
Du wärst in einer anderen Zeit geboren

Auf der Jagd nach dem Glück
einen Schritt vorwärts & zwei zurück

Du gehst & du gehst, du läufst & rennst
& kommst doch nicht voran
Du rufst & du rufst, du schreist & schreist
...

http://youtu.be/5_9ITGeUvKs

Samstag, 9. Mai 2015

Freiwillig werdet ihr nie gehen ... (Ihr sogenannten Herren dieser Welt) - Christoph Holzhöfer

Freiwillig werdet ihr nie gehen ... (Ihr sogenannten Herren dieser Welt)

Ihr sogenannten Herren dieser Welt
Ihr habt die Macht, ihr habt das Geld
Ihr baut die Waffen, lasst Kriege führen
Einsperren & foltern & massakrieren

Freiwillig werdet ihr nie gehen ...
Werdet weiter auf eure Macht bestehen

Ihr nennt euch Christen ..., seid doch Satans Brut
In eurer Gier bekommt ihr nie genug
Ihr macht Gesetze, verkauft eure Lügen
Labert von Moral..., Meister im Betrügen

Freiwillig werdet ihr nie gehen ...
Werdet weiter auf eure Macht bestehen

Ihr wenigen beutet aus ..., werdet immer reicher
Beim Tanz ums goldene Kalb geht ihr über Leichen
Aber irgendwann ..., dann werden die Schwachen wach
Holen sich, was ihnen gehört & dann nehmt euch in acht

Freiwillig werdet ihr nie gehen ...
Werdet weiter auf eure Macht bestehen

Ihr sogenannten Herren dieser Welt
Ihr habt die Macht, ihr habt das Geld
Ihr baut die Waffen, lasst Kriege führen
Einsperren & foltern & massakrieren

Freiwillig werdet ihr nie gehen ...
Werdet weiter auf eure Macht bestehen

http://youtu.be/ioAgz2Zc_As

Geiler Stoff ... (was ist hier los ...) - Christoph Holzhöfer

Geiler Stoff ... (was ist hier los ...)

Draußen wird 's hell, die Sonne scheint aufzugehen
Oder bilde ich mir das nur ein
Eine Stimme aus dem Kippenautomaten
Spricht deutlich zu mir & sagt ... Nein
Ich denke mir, wenn du das sagst
Dann muss es wohl so sein
Ich sag ... hey ... was ist hier los

Der Boden scheint sich zu bewegen
Ich fühl mich wie auf einem Schiff
Höre sogar die Schiffssirene
Auf geht 's Männer, auf nach Anchorage
Der Kapitän ist ein alter Seebär
Spinnt viel Seegmannsgarn
Ich sag ... hey ... Kapitän, wann sind wir da

Dieses Licht, das so wunderschön leuchtet
Ist das das Nordlicht, oder was
& die Musik, die da aus der Decke kommt
Ist das Mozart, Beethoven, oder Bach
Ich sehe Wale, die Billard spielen
Das ist doch nicht normal
Ich sag ... hey ... was ist hier los

Unser Schiff pflügt durch den Ozean
Ich bestelle noch ein Bier
Rolle mir ein Zigarettchen
Lobe den Herrn, das Jetzt & das Hier
Eine Krähe tanzt auf dem Tresen
& wieder spricht der Kippenautomat
Er sagt ... hey ... hey Mann ... alles normal

Der Kapitän klopft mir auf die Schulter
Sagt ... Viva la Revolucion
Ich sag ... claro ... Kapitän ... claro
Hasta la victoria siempre
Die Krähe singt alte Kampflieder
& trinkt ne halbe Flasche Wodka
Ich sag ... hey ... was für ein Tag

http://youtu.be/p6jWEMnyazI

Freitag, 8. Mai 2015

Auf welcher Seite stehst du (... ich hasse das System) - Christoph Holzhöfer

Auf welcher Seite stehst du ?! (... ich hasse das System)

Oh ... die kalten Winde
Die kalten November-Winde wehen
Oben auf den Bergen
Da fällt der erste Schnee
& viel zu vielen ist so mächtig kalt
In diesem ach so reichen Land
Das sind die, die man hin & her stößt
& immer feste treten kann

Ich hasse den Kapitalismus
Ich hasse das System
Sag mir bitte
Auf welcher Seite du stehst

Die einen labern, wie sie wollen
Lügen & betrügen ungeniert
& die, die nur funktionieren sollen
Die werden abkassiert
Oh ja ... die kalten Winde
Die kalten November-Winde wehen
Oben auf den Bergen
Da fällt der erste Schnee

Ich hasse den Kapitalismus
Ich hasse das System
Sag mir bitte
Auf welcher Seite du stehst

http://youtu.be/ZBBiaDczmc8

Donnerstag, 7. Mai 2015

An die Soldaten (Text: Erich Mühsam, 1912) - Svenja & Christoph Holzhöfer

An die Soldaten

Sauft, Soldaten!
daß das Blut
heißer durch die Adern rinnt!
Saufen macht zum Sterben Mut.
Sauft! Die Zeit der Heldentaten
fordert saftige Teufelsbraten.
Sauft! Der heilige Krieg beginnt.

Sauft und betet!
Gott erhört
liebevoll der Gläubigen Ruf.
Wünscht, daß er den Feind zerstört!
Wenn ihr über Leichen tretet,
dankt dem Herrn, zu dem ihr flehtet,
daß er euch zu Mördern schuf.

Feindeskissen
bettet weich.
Wo des Feindes Witwe weint,
ist des Siegers Himmelreich.
Fremde Weiber - Leckerbissen -
Schnaps, Gebet und kein Gewissen -
Krieg ist Krieg und Feind ist Feind.

Tapfrer Krieger,
der vergißt,
daß ein Herz im Leibe schlägt,
daß er Mensch gewesen ist,
eh er Kämpfer war und Sieger.
Edler Held, der gleich dem Tiger
blutige Beute heimwärts trägt.

Heldenscharen
kehrt ihr heim,
fielt ihr nicht von Feindeshand.
In der Brust den Todeskeim,
Krüppel mit gebleichten Haaren,
sucht, wo eure Stätten waren
im zerwühlten Vaterland.

Qual und Lasten
sind der Dank.
Weib und Kind in bittrer Not.
Euer Heldentum versank.
Darben lernt ihr nun und fasten.
Bettelnd mit dem Leierkasten
winselt ihr ums Gnadenbrot.

http://youtu.be/Iy17k-LIUIs

Sonntag, 12. April 2015

Mein Herr und Schöpfer, groß und klug! - (Text: Erich Mühsam, 1914) - Christoph Holzhöfer

Mein Herr und Schöpfer, groß und klug!

Mein Herr und Schöpfer, groß und klug!
Weh, du begingst ein schwer Versehn!
Bist du allmächtig nicht genug,
Das Rad der Zeit zurückzudrehn?

Ein Mißverständnis dein Geheiß,
Ein Götterwahn verhängnisvoll,
Daß ich in diesem Daseinskreis
Mit aller Welt spazieren soll.

In deinem Festspiel Säkulum,
Wo nichts die Szenenfolge stört,
Läuft eine Spottfigur herum,
Die in ein andres Stück gehört.

Wo ist der Bühne Ausgangstür?
Das Leben stößt mich her und hin.
Was kann ich armer Mensch dafür,
Daß ich ein Irrtum Gottes bin?

Wüste - Krater - Wolken . 1. Auflage 1914

http://youtu.be/gexg9YLRgGk

Was ist der Mensch... (Text: Erich Mühsam, 1914) - Christoph Holzhöfer

Was ist der Mensch...

Was ist der Mensch? Ein Magen, zwei Arme,
ein kleines Hirn und ein großer Mund,
und eine Seele, dass Gott erbarme! -
Was muss der Mensch? Muss schlafen und denken,
muss essen und feilschen und Karren lenken,
muss wuchern mit seinem halben Pfund.
Muss beten und lieben und fluchen und hassen,
muss hoffen und muss sein Glück verpassen -
und leiden wie ein geschundner Hund.

Erich Mühsam, 1914

http://youtu.be/BeRoF0NVrr8

Montag, 6. April 2015

Dies ist der Erde Nacht ... (Text: Erich Mühsam, 1914) - Christoph Holzhöfer

Dies ist der Erde Nacht,
Und Regen fällt hernieder.
Ich habe meine Lieder
Und Taten nicht vollbracht.

Die Welt ist voll Verdruß.
Kein Stern scheint meinem Wege.
Wenn ich mich niederlege,
Erwartet mich kein Kuß.

Rings schlafen weit im Kreis
Die Menschen frei von Qualen.
Die ersten Sonnenstrahlen
Erwecken Not und Schweiß.

Vielleicht zeigt mir ein Traum
Mein Glück und das der Erde.
Ob er je Wahrheit werde, -
Ich wag's zu hoffen kaum.

Wüste - Krater - Wolken . 1. Auflage 1914

Erich Mühsam . 1878 - 1934

http://youtu.be/mC1YqO2HML0

Sonntag, 5. April 2015

Ich hasse euren verfluchten Kapitalismus ... - Christoph Holzhöfer

Ich hasse euren verfluchten Kapitalismus ...

Ihr entscheidet über Leben & Sterben
In euren Händen liegt das Schicksal der Welt
Die Gier nach Macht & Geld ... lenkt euer Streben
Bis alles zusammen fällt

Ich hasse euren verfluchten Kapitalismus
Ich hasse dieses menschenverachtende System
Ich hasse eure widerwärtigen Fressen
Auf Nimmerwiedersehen

Immer weiter, schneller, höher. Ihr kennt keine Grenzen
Scheißegal, wer da alles auf der Strecke bleibt
Was zählt denn schon für euch ein Menschenleben
Euch ... tut nichts leid

Doch ... wenn die Menschheit ihre Macht erkennt
Gemeinsam kämpft & fest zusammen steht
Dann wächst einst aus der Asche dieser verkommenen alten ...
Die neue Welt

& ich werde auf eure Gräber spucken
& ich hoffe, dieser Tag ist nicht mehr so weit
Der letzte Gang ... der ist wohl der schwerste
Kein Mitleid

Ich hasse euren verfluchten Kapitalismus
Ich hasse dieses verfickte System
Ich hasse eure widerwärtigen Fressen
Auf Nimmerwiedersehen

http://youtu.be/IqPEBAlS4TM

Ich sitze hier & warte ... noch immer auf dich - Christoph Holzhöfer

Ich sitze hier & warte noch immer auf dich

Es wird so viel geredet & so wenig gesagt
Immer die gleichen Worthülsen, die sie von sich geben, Tag für Tag
Der Weg ist eingeschlagen, ein zurück gibt es für die nicht
& ich sitze hier & warte ... noch immer auf dich

Du sollst nicht töten ... so steht es wohl geschrieben
Auf der Suche nach Wahrheit ... finde ich nur Lügen
Ihr Gott ist 'ne Bestie & sie ... sie sind es auch
& sie fressen die Wahrheit & die Menschen auf

Was haben die vielen Unschuldigen denn getan
Nur dass sie zur falschen Zeit am falschen Orte waren
Nein ... du kannst dir nicht aussuchen, wo du geboren wirst
& es ist so scheiße & traurig , wenn du vor der Zeit stirbst

Ich sehe Bilder ... von zerfetzten Menschen
Von zerstörten Städten & Dörfern ... Morden ohne Grenzen
Ich höre sie weinen, höre sie beten, höre sie schreien
Verzweifelt, inmitten von Trümmern & so allein

Ja ... welchen Wert hat für die ... schon ein Menschen-Leben
& das hat dir kein Gott ... das haben dir 'ne Frau & 'n Mann gegeben
Die sich geliebt haben ... in einer Welt voller Hass
& den schüren die immer weiter ... so ... wie 's ihnen passt

Keine Ruhe ... kein Dunkel ... nur schrecklicher Lärm & grelle Lichter
Statt glücklichen Menschen ... nur leere Gesichter
Wo ist die Stille, die zärtlich zu mir spricht
& ich sitze hier & warte ... noch immer auf dich

http://youtu.be/sH43GdLJjfA

Donnerstag, 2. April 2015

Lob der Tat (Text: Erich Mühsam, 1917) - Christoph Holzhöfer

Lob der Tat

(für Friedrich Adler)
Mai 1917

Jammern und um Hilfe schreien
schafft nicht Heil noch Rat.
Eins nur kann die Welt befreien,
Eines nur! die Tat.

Arbeit, Sehnsucht lag vernichtet,
und die Menschheit schlief.
Einer hat sich aufgerichtet,
eh sein Volk ihn rief.

Einer, den der Tod nicht schreckte,
traute seiner Hand.
Eines Mannes Ratschluß weckte
Welt und Volk und Land.

Dieser Starke wog nicht lange
Leben und Geschick.
Erst des Henkers hanfnem Strange
beugt er sein Genick.

Wenn ein Adler aus der Wolke
er einst niederschwebt,
wird er sehn, ob in dem Volke
noch sein Beispiel lebt.

Heilige Gelübde seien
Früchte seiner Saat!
Eins nur kann die Welt befreien,
Eines nur: die Tat!

http://youtu.be/XTpRm7WiymI

Montag, 30. März 2015

Der kleine Mann ... der darf alles zahlen - Christoph Holzhöfer

Der kleine Mann
Der ist arm dran
Denn er darf alles zahlen
& kriegt dafür 'n Schiss zurück
& löffelt jede Suppe aus
Die sie ihm eingebrockt haben

Er bezahlt der Kanzlerin ihr Chauffeur
Er bezahlt das ganze Militär
& der Politiker Diäten
Er hält den Präsidenten aus
Holt Banken aus der Patsche raus
Bezahlt der Pfaffen Beten

Er zahlt für jeden Staatsempfang
Er zahlt sein ganzes Leben lang
Steuern & Abgaben
Sein Geld ist 's, das sie da verprassen
Für diese & für jene Sachen
& keiner tut ihn fragen

Von jedem Euro, schwuppdiwupp
Noch ehe er richtig gekuckt
Schon ist die Hälfte weg
Das Leben ..., das ist wahrlich teuer
Da, dort & hier ne neue Steuer
Der Staat hat 's eingesteckt

Ach ... kleiner Mann
Bist nicht nur arm dran
Wohl auch ein bisschen doof
Es ist dein Geld, das sie verprassen
Für diese & für jene Sachen
Dein Zaster ! Deine Kohle ! Dein Moos !

Nun, kleiner Mann
Fang endlich an
& mach mal was dagegen
Die leben da in Saus & Braus
& du hälst diese Bande aus
Mensch ! Das ist doch dein Leben !

http://youtu.be/nYlrIYTRN6I

Samstag, 28. März 2015

Kurzer Roman (Sie lernte Stenographie ...) Text: Erich Mühsam, 1913 - Christoph Holzhöfer

Kurzer Roman

Sie lernte Stenographie.
Er war Engros-Kommis.
Im Speisewagen traf ihn
Ein Blick. Er liebte sie.

Auf einer Haltestelle
brach man die Reise ab,
worauf er im Hotelle
sie als sein Weib ausgab.

Nicht viel, daß man sich fragte,
doch küßten sie genug,
und als der Morgen tagte,
ging schon der nächste Zug.

Noch eine kurzen Stunde,
dann fand die Fahrt den Schluß.
Er nahm von ihrem Munde
noch einen heißen Kuß.

Sie sah ihn schnupftuchwinkend
noch stehn zum letztenmal,
und in sein Auge blinkend
sich eine Träne stahl.

Er soll sie heut noch lieben, —
sie war so drall und jung.
Ihr ist ein Kind geblieben
und die Erinnerung.

[Simplicissimus, 17. Jg. (1912/13), Heft 45 (3. Februar 1913)

http://youtu.be/L8wCqPBKxPY

Donnerstag, 26. März 2015

Lass uns flippern gehen ... (ach ... wat wär dat schön ...) - Christoph Holzhöfer

Lass uns flippern gehen ... (ach ... wat wär dat schön ...)

Lass uns flippern gehen
So wie früher ... immer ... an der Kiste stehen
Die Kugel flitzt
& die Stunden, die wunderschönen, die vergehen
Mein Gott ... ist das ... alles schon lange her
& denk' ich dran ... da wird mir das Herz so schwer
Lass uns flippern gehen
So wie früher ... immer ... an der Kiste stehen
Ach ... wat wär dat schön

Lass uns ans Meer fahren
So wie früher ... mit der "Ente" ... lass uns fahren
Bobby Dylan singt ... für uns ...
Das Dach ist offen ... & den Wind im Haar
Der Himmel ... so blau ... & die Luft ... die ist so klar
& vor uns ... das wunderschöne Meer ... das stets die Wahrheit sagt
(Ja ... es spricht zu mir ...)
Lass uns ans Meer fahren
So wie früher ... immer ... mit der "Ente" ... fahren
Ach ... wat wär dat schön

Lass uns flippern gehen
So wie früher ... immer ... an der Kiste stehen
Die Kugel flitzt
& die wunderschönen Stunden, die vergehen
Kannst du mich hören ... da wo du bist ... lieber Bruder ... lieber Freund
Manchmal ... da werd' ich wach ... & ich hab' von dir geträumt
Lass uns flippern gehen
So wie früher ... immer ... an der Kiste stehen
Ach ... wat wär dat schön

http://youtu.be/CxsagQ5tiaY

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