Dienstag, 11. Februar 2014

Lied vom Drohnenkönig (Text: Ludwig Pfau, 1848) - Christoph Holzhöfer

Lied vom Drohnenkönig

Es war in einem Bienenschlag
Ein edler Drohnenkönig,
Der schaffte nichts den ganzen Tag
Fraß Honig gar nicht wenig.
Er nippt' herum, er tippt' herum,
Und machte nichts als Brumm, brumm, brumm -
Der König, der war gar nicht dumm,
Der edle Drohnenkönig.

Da wurden einst die Bienen klug,
Und sprachen: "Drohnenkönig!
Du frißt zwar Honig grad genug,
Doch schaffst du viel zu wenig.
Wir summen dir auf dein Gebrumm,
Und pfeifen auf dein Gaudium -
Wir Bienen sind nicht mehr so dumm,
Du edler Drohnenkönig!"

Die Bienen waren schnell bedacht
verjagten ihren König
Und fraßen, was sie heimgebracht
Und hatten nicht zu wenig.
So ging man mit dem Freßsack um,
Half alles nichts, sein Summ und Brumm -
Die hatten halt kein Christentum,
Du armer Drohnenkönig.

1848

Ludwig Pfau, 1821-1894

aus "Hundert Proletarische Balladen, 1842 - 1945", herausgegeben von Inge Lammel und Ilse Schütt, Verlag Tribüne Berlin, 1985

http://youtu.be/F-rKvvc7yYw

Die bange Nacht (Text: Anonym,1942) - Christoph Holzhöfer

Die bange Nacht (ein Soldatenlied, Text: Anonym,1942)

1. Die bange Nacht ist nun herum,
wir fahren still, wir fahren stumm.
Wir fahren ins Verderben!
Wie weht so frisch der Morgenwind
gib her, noch einen Schluck geschwind
vorm Sterben, vorm Sterben.

2. Der erste Schluck - du liebes Weib!
An dich denk' ich mit Seel' und Leib
an dich und uns're Erben!
Ihr Lieben, ach, es ist so schwer
für der Bonzen Bäuche und Deutschlands Ehr'
zu sterben, zu sterben!

3. Der zweite Schluck - mein deutsches Land
wie lebst du heut' in Schmach und Schand'
In Elend und Verderben!
Der Reiche sauft und frißt vergnügt
doch unser armes Deutschland liegt
im Sterben, im Sterben!

4. Der dritte Schluck - ich sag' es laut:
Dreht die Kanonen um und haut
das Bonzenreich in Scherben!
Wenn wir vom Feind das Land befrei'n,
dann soll's uns eine Ehre sein
zu sterben!

Musik: Justus Wilhelm Lyra, 1843

Von mir geändert:
Strophe 2: "für der Bonzen Bäuche und Deutschlands Ehr'"statt "für Görings Bauch und Hitlers Ehr'"

Strophe 4: "das Bonzenreich" statt "Hitlerreich"

Diese antifaschistische Fassung eines unbekannten Autors erschien 1942 in einer illegalen Druckschrift, die den unverfänglichen Titel Das neue Soldaten-Liederbuch trug und zehn Liedparodien sowie eingestreute Antihitler-Parolen enthielt. Das offenbar in der Sowjetunion gedruckte Heft wurde mit anderen Flugblättern an der Ostfront von Flugzeugen über den deutschen Linien abgeworfen. Diese Fassung wurde durch die deutsche Folk-Gruppe Zupfgeigenhansel bekannt, die sie 1977 auf einem Album veröffentlichte.

http://youtu.be/NEPOglep-uw

Dem Morgenrot entgegen (Die junge Garde) - Christoph Holzhöfer

Dem Morgenrot entgegen (Die junge Garde)

Dem Morgenrot entgegen
ihr Kampfgenossen all
Bald siegt ihr allerwegen
bald weicht der Feinde Wall
Mit Macht heran und haltet Schritt
Arbeiterjugend, will sie mit
Wir sind die junge Garde
des Proletariats!

Wir haben selbst erfahren
der Arbeit Frongewalt
in düstren Kinderjahren
und wurden früh schon alt.
Sie hat an unserm Fuß geklirrt,
die Kette, die nur schwerer wird.
Wach auf, du junge Garde
des Proletariats!

Die Arbeit kann uns lehren,
sie lehrte uns die Kraft,
den Reichtum zu vermehren,
der unsre Armut schafft.
Nun wird die Kraft, von uns erkannt,
die starke Waffe unsrer Hand!
Schlag zu, du junge Garde
des Proletariats!

Wir reichen euch die Hände,
Genossen all, zum Bund!
Des Kampfes sei kein Ende,
eh' nicht im weiten Rund
der Arbeit freies Volk gesiegt
und jeder Feind am Boden liegt.
Vorwärts, du junge Garde
des Proletariats!

Text: Heinrich Eildermann - 1907, Lehrer in Bremen
Musik: " Zu Mantua in Banden "

http://youtu.be/FTvb94yXnjk

Der Wanzerich (Text: Heinrich Heine) - Christoph & Leonhard Holzhöfer

Der Wanzerich (Heinrich Heine)

Es saß ein brauner Wanzerich
Auf einem Pfennig und spreizte sich
Wie ein Rentier, und sprach: »Wer Geld hat,
Auch Ehr und Ansehn in der Welt hat.

Wer Geld hat, ist auch lieblich und schön
Es kann kein Weib ihm widerstehn;
Die Weiber erbleichen schon und zittern,
Sobald sie meinen Odem wittern.

Ich habe manche Sommernacht
Im Bett der Königin zugebracht;
Sie wälzte sich auf ihren Matratzen,
Und mußte sich beständig kratzen.«

Ein lustiger Zeisig, welcher gehört
Die prahlenden Worte, war drob empört;
Im heiteren Unmut sein Schnäbelein schliff er,
Und auf das Insekt ein Spottlied pfiff er.

Gemein und schmutzig, der Wanzerich,
Wie Wanzen pflegen, rächte er sich:
Er sagte, daß ihm der Zeisig grollte,
Weil er kein Geld ihm borgen wollte.

*

Und die Moral? Der Fabulist
Verschweigt sie heute mit klugem Zagen,
Denn mächtig verbündet in unseren Tagen
Das reiche Ungeziefer ist.
Es sitzt mit dem Geldsack unter dem Arsch
Und trommelt siegreich den Großdeutschen-Marsch.

Im Original heißt es zum Schluss " Und trommelt siegreich den Dessauer Marsch"!

http://youtu.be/ztpeVZwkB3Q

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