Die Botschaft des Märzwindes (Worte: William Morris, übersetzt von John Henry Mackay) - Christoph Holzhöfer

Montag, 24. Oktober 2016

Die Botschaft des Märzwindes (Worte: William Morris, übersetzt von John Henry Mackay) - Christoph Holzhöfer

Die Botschaft des Märzwindes.
(Worte: William Morris, übersetzt von John Henry Mackay.)

Schön ist der Frühling, die Welt liegt in Sinnen,
Mit den Augen der Liebe und dem Antlitz wie Licht ;
Lang währt nun der Tag. Will die Hoffnung beginnen ?
Schon bedecken die grünenden Acker sich dicht.

Schön, schön ist es jetzt durch die Lande zu streifen,
Zwischen Vögeln und Blumen und Tieren des Rains ;
Lieb' mischt sich mit Liebe, kein Leid kann ergreifen
-- Es ist Alles geheilt nun -- dein Herz oder meins.

Von Bezirk zu Bezirk, über Feld und Gelände,
Weit sind wir gewandert und lang hat 's getagt,
Doch jetzt naht die Nacht an des Dorfes Ende,
Wo über die Mauer das Kirchlein ragt.

Es weht Wind in dem Zwielicht, auf dem Wege dort vor uns
Treibt spielend das Stroh von der Scheune umher,
Der Mond-Rand erhebt sich, ein Stern flammt empor uns,
Und die Fahne am Kirchturm wiegt hin sich und her.

Dort senkt sich der Weg nach der Brücke, die über
Den Bach führt, der Themse und Meeren sich mengt.
Rück' näher, Geliebte sind wir und Lieber,
Die Nacht hast du mir und der Freude geschenkt.

Werden immer wir froh sein ? Vernimm, was man munkelt :
Drei Felder nur weiter, wie erzählt man mir hat,
Wenn der Mond sich erhob und der Märzhimmel dunkelt,
Erspähn wir vom Hügel die Lichter der Stadt.

Horch, derWind in den Blumen ! Von London er wehet,
Und erzählt uns von Gold und von Hoffnung, verzehrt ;
Von Kraft, die nicht hilft ; von Geist, der verstehet,
Doch das Gute und Schlechte nicht scheiden uns lehrt.

Von den Reichen erzählt er, fremd klingen die Töne,
Wie sie haben und sammeln, mehr immer und mehr ;
Wie sie leben und sterben, und die Welt, ihre Schöne,
Eine Last ihnen nur, zum Ertragen zu schwer.

Horch, von einem Volke erzählt er uns wieder,
Von dem Leben, das elend und scheu dort verdirbt,
Dass, legten wir zwischen ihnen uns nieder,
Deine Schönheit verwelkt und mein Frohsinn stirbt.

Dies Land, das wir liebten in Lust und Genügen,
Ist für sie unerreichbar, ein Himmel des Lichts ;
Seine Hügel durchstreifen sie nicht voll Vergnügen,
Das Heim ihrer Väter erzählt ihnen nichts.

Es singen die Sänger, die Lust hat gebildet
Der Maler, der Meister der Häuser Pracht ;
Doch wozu und für wen ist das Weltbuch vergüldet,
Wenn all' dies für sie nur das Dunkel der Nacht ?

Wie lang' und wozu soll ihr Dulden noch sorgen ?
Wie oft schon, wie oft ist ihr Leid schon erschallt ?
Indessen die Hoffnung in Nacht sich verborgen,
Und in Kummer und Sorgen die Welt wird alt.

Komm', Liebste, zurück nun zum Licht und zum Feuer.
Horch, der Füße Geräusch und der Geige Getön !
Denn bald wird er ruhen, ein Tag schon, ein neuer,
Naht und sein Erwachen wird herrlich und schön.

Und jetzt, wo wir gehen, bläst der Wind von hinten
Und erzählt uns die letzte Geschichte heut' Nacht,
Wie nur hier in dem Frühling die Botschaft wir finden ;
Denn die Hoffnung, die Keiner sieht, nun erwacht.

Gleich der Saat des Mittwinters, unbeachtet erstanden,
Gleich dem Weizen im Schnee, der im Herbste gesät,
Gleich der Liebe, die wir unversehens empfanden,
Gleich dem Kind, das am Herzen dir sichtlos entsteht,

So knospet die Hoffnung des Volks nun und grünet --
Furcht welkt vor ihr hin, und Blindheit und Ruh',
Und sie lässt alle Weisheit uns sehn, die ihr dienet,
Sie fand und sie hält uns, wir hören ihr zu !

Denn sie bringt uns die Kunde : Erheb dich am Morgen
Und geh' fort deiner Wege, trotz Zweifel und Streit ;
Misch Hoffnung mit Hoffnung und Sorge mit Sorgen
Und suche nach Liebe in fliehender Zeit.

Doch sieh', dort die Einkehr, das Licht und das Feuer,
Und der Füße Geräusch und der Geige Getön :
Bald wird es verstummen, ein Tag dann, ein neuer,
Zu Taten uns rufend wird herrlich erstehn.

https://youtu.be/Mm7sIaVYrW4

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