Freitag, 4. Januar 2013

oh kanzlerin von deutschland (du große führerin) - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=1pMgoInL5TI

oh kanzlerin von deutschland, du große führerin
wo soll'n wir uns hin wenden, wo führst du uns wohl hin
die zeiten werden härter, das merkt man tag für tag
komm' gerad' so über die runden & habe nichts gespart

& kommt der winter an, dann ist die große kält'
da müssen wir doch heizen, doch das kostet so viel geld
strom & anderes wird immer teurer, der geldbeutel so schmal
wir sitzen in der wohnung & ham 'nen kalten arsch

& wird's dann endlich frühling & endlich wieder warm
dann sagen meine kinder, was ziehen wir jetzt an
dann geht's klamotten kaufen, bei kik & c & a
ich trag die alten weiter, wo's geht, da wird gespart

& kinder soll'n doch lachen & nichts von sorgen wissen
den soll's später mal besser gehen, die soll'n doch nichts vermissen
doch woll'n die in den zoo gehen, wie soll ich's denn bezahlen
dann schauen die mich so traurig an & ich werd' rot vor scham

ja ich, ich darf mich schämen, weil ich arbeiter bin
immer weniger verdiene, oh gott, ist das nicht schlimm
du kanzlerin, du redest, ich bete, helfen tut das nichts
du lenkst, wir sitzen hinten, bis das der wagen bricht

der chef ist auch am jammern, nächsten ersten geht's in kurzarbeit
dann ist es so viel weniger, was uns zum leben bleibt
des nachts kann ich nicht schlafen, vor der zukunft ist mir so bang'
du kanzlerin, ach kanzlerin, wie lange noch?, wie lang?

& kommt's dann knüppeldicke, verlier' ich noch den job
dabei wächst mir doch jetzt schon alles über den kopf
ich stecke in der scheiße, bis zum halse fest
nicht dass du deutsche kanzlerin da noch einen drauf setzt

& wenn du einst mal gehst, ein andrer folgt dir nach
der macht genau so weiter, ach, es ist ein jammertal
in dem wir leben müssen, ohne rast & ohne ruh'
den reichen tut ihr streicheln, der arme kriegt die rut'

& werden wir dann alt, wo wenden wir uns hin
die gesundheit ist verloren, die kräfte sind dahin
& endlich wird es heißen, geh vogel ohne nest
geh alter, mach dich auf zum amt, bist auch arbeiter gewest

Mittwoch, 2. Januar 2013

bürgerlied - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=8cC6ByJMfiM

Ob wir rote, gelbe Kragen,
Helme oder Hüte tragen,
Stiefel tragen oder Schuh‘,
oder ob wir Röcke nähen
und zu Schuhen Drähte drehen,
das tut, das tut nichts dazu.


Ob wir können präsidieren,
oder müssen Akten schmieren
ohne Rast und ohne Ruh;
ob wir just Collegia lesen,
oder aber binden Besen,
das tut, das tut nichts dazu.


Ob wir stolz zu Rosse reiten,
oder ob zu Fuß wir schreiten,
immer unser’m Ziele zu;
ob uns Kreuze vorne schmücken
oder Kreuze hinten drücken,
das tut, das tut nichts dazu.


Aber ob wir Neues bauen,
oder Altes nur verdauen,
wie das Gras verdaut die Kuh;
ob wir in der Welt was schaffen,
oder nur die Welt begaffen,
das tut, das tut was dazu.


Ob wir rüstig und geschäftig,
wo es gilt zu wirken kräftig,
immer tapfer greifen zu;
oder ob wir schläfrig denken:
"Gott wird’s schon im Schlafe schenken",
das tut, das tut was dazu.


Drum, ihr Bürger, drum, ihr Brüder,
alle eines Bundes Glieder:
Was auch jeder von uns tu!
Alle, die dies Lied gesungen,
so die Alten, wie die Jungen,
tun wir, tun wir was dazu!

Alternativtitel: Ob wir rote, gelbe Kragen
Alternativtitel: Königsberger Volkslied
Alternativtitel: Tu' was dazu
Musik: "Prinz Eugen, der edle Ritter"
Text: Adalbert Harnisch
1845

Montag, 31. Dezember 2012

you ain't goin' nowhere (bob dylan cover) - christoph holzhöfer

https://www.youtube.com/watch?v=_hyYr42n_VM

"Copyright music and lyrics reproduced by kind permission of Special Rider -- for original, exclusive
performances by Bob Dylan, check-out the official channel at www.youtube.com/bobdylan."

bvocals: julika hess & leonhard holzhöfer / featering jonas holzhöfer

Clouds so swift
Rain won't lift
Gate won't close
Railings froze
Get your mind off wintertime
You ain't goin' nowhere
Whoo-ee! Ride me high
Tomorrow's the day
My bride's gonna come
Oh, oh, are we gonna fly
Down in the easy chair!

I don't care
How many letters they sent
Morning came and morning went
Pick up your money
And pack up your tent
You ain't goin' nowhere
Whoo-ee! Ride me high
Tomorrow's the day
My bride's gonna come
Oh, oh, are we gonna fly
Down in the easy chair!

Buy me a flute
And a gun that shoots
Tailgates and substitutes
Strap yourself
To the tree with roots
You ain't goin' nowhere
Whoo-ee! Ride me high
Tomorrow's the day
My bride's gonna come
Oh, oh, are we gonna fly
Down in the easy chair!

Genghis Khan
He could not keep
All his kings
Supplied with sleep
We'll climb that hill no matter how steep
When we get up to it
Whoo-ee! Ride me high
Tomorrow's the day
My bride's gonna come
Oh, oh, are we gonna fly
Down in the easy chair!

Mittwoch, 26. Dezember 2012

masters of war (bob dylan cover) - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=N_MfBgm9LeA

"Copyright music and lyrics reproduced by kind permission of Special Rider -- for original, exclusive
performances by Bob Dylan, check-out the official channel at www.youtube.com/bobdylan."

Come you masters of war
You that build all the guns
You that build the death planes
You that build the big bombs
You that hide behind walls
You that hide behind desks
I just want you to know
I can see through your masks.

You that never done nothin'
But build to destroy
You play with my world
Like it's your little toy
You put a gun in my hand
And you hide from my eyes
And you turn and run farther
When the fast bullets fly.

Like Judas of old
You lie and deceive
A world war can be won
You want me to believe
But I see through your eyes
And I see through your brain
Like I see through the water
That runs down my drain.

You fasten all the triggers
For the others to fire
Then you set back and watch
When the death count gets higher
You hide in your mansion'
As young people's blood
Flows out of their bodies
And is buried in the mud.

You've thrown the worst fear
That can ever be hurled
Fear to bring children
Into the world
For threatening my baby
Unborn and unnamed
You ain't worth the blood
That runs in your veins.

How much do I know
To talk out of turn
You might say that I'm young
You might say I'm unlearned
But there's one thing I know
Though I'm younger than you
That even Jesus would never
Forgive what you do.

Let me ask you one question
Is your money that good
Will it buy you forgiveness
Do you think that it could
I think you will find
When your death takes its toll
All the money you made
Will never buy back your soul.

And I hope that you die
And your death'll come soon
I will follow your casket
In the pale afternoon
And I'll watch while you're lowered
Down to your deathbed
And I'll stand over your grave
'Til I'm sure that you're dead.

Freitag, 21. Dezember 2012

mein neues buch

gleichgültigkeit / neue gedichte & lieder, 92 seiten, 4,90 €
isbn 9783848253906

http://www.buecher.de/shop/buecher/gleichgueltigkeit/holzhoefer-christoph/products_products/detail/prod_id/36877179/

Donnerstag, 13. Dezember 2012

die fabrik - christoph holzhöfer

die fabrik

das war hier mal 'ne gute kleine stadt
als es die fabrik noch gab
die leute hatten arbeit
wurden ordentlich bezahlt
hier ließ es sich gut leben
sogar 'n theater war im ort
erst ging die fabrik
dann alles andere fort

in den straßen ist es leer geworden
nur wenige sind noch hier
viele läden haben dicht gemacht
weil 's sich nicht mehr rentiert
es ist so still geworden
dass ich kaum noch schlafen kann
schau auf meine hände
's sind die hände von 'm arbeitsmann

das leben das ich kenne
das gibt es nicht mehr
wo soll ich mich hinwenden
das herz ist mir so schwer
die freunde die ich hatte
die meisten sind schon fort
ihre häuser stehen traurig leer
's ist 'n gottverlassener ort

wir sitzen hier & warten
mein altes mädchen & ich
ich fluche & ich bete
aber keiner hört mich
wo soll ich hin, wo soll'n wir hin
unser leben war mal schön
ich bin noch zu jung zum sterben
& zu alt, um fortzugehen

https://www.youtube.com/watch?v=3FQRwufgFEE

Mittwoch, 12. Dezember 2012

treibgut - christoph holzhöfer

treibgut

das bild, das du gemalt hast
mit deinem eigenen blut
an jenem morgen
als die pforte sich öffnete
- tritt ein -
sagte die stimme
& die jungfrau verbrannte sich
auf den stufen der st. anna basilika
während der priester ihr kind taufte
& sich die realität
mit deinen träumen vermischte
& ein schiff vor der küste versank
im strahlenden glanz der sonne
& alle fanden den tod

als treibgut an den strand gespült wurde
kamen die leute aus dem dorf
& nahmen mit, was sie gebrauchen konnten
die toten begruben sie hinter den dünen
(nachdem man sie ausgeplündert hatte
denn im himmel
da braucht man doch keine uhren
& auch keinen schmuck & auch keine goldenen zähne)
möwen schrien schrill
kreischten & flatterten umher
& der brief des teufels
den sie verbrannte
während dein blut zu einem bild wurde
auf der unschuldigen leinwand

was den verräter
hat stolz werden lassen
erschloss sich uns schon früh
& ein warmer regen fiel
damals, als ich bemerkte
dass du dich verändert hattest
horch, horch
hörst du es auch
sie reden mit gespaltener zunge
& verhöhnen dich
während du immer wieder aufstehst
die tränen unterdrückst
denn sie sollen dich nicht weinen sehen
niemals

im radio berichteten sie
vom untergang des schiffes
die kirchenglocken läuteten
die gläubigen versammelten sich zur messe
trugen die uhren & den schmuck
derer, für die sie beteten
der priester weihte die hostien & den wein
reichte den leib christi an die versammelten
credo in unum deum,
patrem omnipotentem,
factorem cæli et terræ,
visibilium omnium et invisibilium ...
während die untergehende sonne
rot im meer versank

sie zündete sich eine neue zigarette an der alten an
schlug die beine übereinander
& summte eine melodie
du warfst einen langen blick auf sie
lächeltest & vollendetest dein werk
gemalt mit deinem blut
so rot, wie die untergehende sonne

dann tranken wir wein & sie sagte, wir sind treibgut &
geboren werden, ist der beginn des sterbens
& wenn wir schon lange nicht mehr sind
& vergessen, wie die toten hinter den dünen
vielleicht hängt dein bild dann noch an irgendeiner wand
mit der unleserlichen signatur
... & niemand wird es verstehen

http://www.youtube.com/watch?v=PE_EdgRaoqs&feature=youtu.be

Donnerstag, 29. November 2012

epilog: geschichtsunterricht 2113

hallo liebe kinder
als das damals alles begann
befand sich die welt in einer großen krise
dabei war die vorherige krise
noch nicht einmal richtig vorüber
die reichen länder waren hoch verschuldet
& viele von ihnen konnten ihre schulden
nicht mehr bezahlen & mussten
um weiterhin geld aufnehmen zu können
drastische sparmaßnahmen vornehmen
lohn- & rentenkürzungen
steuerhöhungen & entlassungen
sozialabbau & immer
mehr privatisierung von staatseigentum
...
es gab ein heer von arbeitslosen
eine spirale der armut wurde
vorsätzlich in gang gesetzt
& erreichte auch die
die nie damit gerechnet hatten
not, verzweiflung & wut bei so vielen
allerorten
einigen ländern schien es dennoch gut zu gehen
poltiker verkündeten grinsend
sinkende arbeitslosenzahlen
& wachsende beschäftigung
dass so viele nicht genug zum leben verdienten
verschwiegen sie gern
sie verfälschten statistiken
& belogen ihre bürger
die regierenden hatten sich zu handlangern
des alles beherrschenden kapitals gemacht
damals gab es noch geld
& es gab genug davon
aber es befand sich in den händen
von wenigen reichen
& diese dominierten die welt
beuteten sie aus
& führten schreckliche kriege
die so viele unschuldige zivile opfer forderten
wenn sie ihre wirtschaftlichen interessen
gefährdet sahen
& das blut der opfer
verwandelte sich in bares geld
das in die kassen der rüstungskonzerne floss
war die not in den reichen ländern auch groß
so war sie in den armen unvorstellbar
mehr als eine milliarde menschen
mussten von weniger als einem dollar pro tag leben
weitere zwei milliarden menschen
hatten weniger als zwei dollar pro tag zum überleben
während die reichen ihre luxuskarossen
mit sauberem wasser aus der leitung wuschen
verdursteten menschen
oder erkrankten & starben dann oft
an durch verschmutzem wasser
übertragenen krankheiten
800 millionen menschen
davon 300 millionen kinder
gingen jeden abend hungrig zu bett
& alle 3,6 sekunden verhungerte ein mensch
die meisten davon kinder unter 5 jahren
kinder mussten arbeiten
um ihre familien zu unterstützen
& um billige produkte
für die armen in den reichen ländern herzustellen
...
die erde wurde ausgebeutet
die umwelt verschmutzt
das klima wandelte sich
...
& gnadenlos plünderte die gefräßige hässliche bestie
namens kapitalismus
& ließ leichen
& elend
& eine geschändete natur zurück
...
es war eine barbarische zeit ...

anfang september 2013
st. petersburg
im nordwesten russlands
an der mündung der newa in die newabucht am ostende
des finnischen meerbusens gelegen
ist die nördlichste millionenstadt der welt
...
dort trafen sich für zwei tage
die staats- & regierungschefs der g20
einer gruppe der zwanzig wichtigsten industrie- & schwellenländer
finanzminister & zentralbankchefs
die eu - präsidentschaft
die präsidenten der europäischen zentral- & der weltbank
der direktor des internationalen währungsfonds
der vorsitzende des internationalen währungs- & finanzausschusses
sowie der vorsitzende des ausschuss für entwicklungshilfe
diese gruppe vertrat 2/3 der weltbevölkerung & bestritt 80% des welthandels
dazu erwirtschafteten sie 90% des weltweiten bruttoinlandsprodukts
aus den usa, japan, deutschland, china, gb, frankreich, italien, kanada, brasilien, russland, indien, südkorea, australien, mexiko, türkei, indonesien, saudi-arabien, südafrika, argentinien & aus litauen (als vetreter der eu) reisten die delagationen an
im gefolge fernsehteams & journalisten
aus aller herren länder
& überall waren polizisten
um diese ach so wichtigen persönlichkeiten zu schützen
...
sie schüttelten sich lächelnd die hände
& umarmten sich
die mächtigen
die starken
die damaligen weltbeherrscher
doch das lächeln sollte ihnen vergehen
...
am morgen des zweiten tages
erschien keiner der anwesenden zum frühstück
schon am späten vorabend
hatten sich alle unwohl gefühlt
einige führten es auf das essen zurück
andere auf den stress
doch in der nacht
verschlimmerten sich die symptome
erst gesellten sich fieber
kopf- & gliederschmerzen hinzu
später ein immer stärkeres krankheitsgefühl
& benommenheit
bis hin zu bewusstseinsstörungen
dann lief ihnen noch blut aus allen körperöffnungen
& häßliche eitrige geschwüre
breiteten sich über den ganzen körper aus
die herbeigerufenen ärzte waren ratlos
& versuchten mit einem antibiotika - mix
die symptome zu behandeln
vergebens
das krankheitsbild verschlechterte sich immer mehr
& die besten ärzte der welt wurden eingeflogen
& sie entdeckten
dass ein bisher unbekanntes stäbchenförmiges bakterium
welches sich rasend schnell
durch zellteilung vermehrte
für die symptomatik verantwortlich war
&, es war resistent gegen jegliche antibiotika
binnen drei tagen verstarben alle versammelten
weltweites entsetzen machte sich breit
überall wehten die fahnen auf halbmast
& man glaubte, dass der iran oder nordkorea
oder islamische terroristen oder wer auch immer
ihre hände im spiel gehabt hätten
rache war das gebot der stunde
neue kriege mussten geführt werden
um ähnliches zu verhindern
aber ...
das sterben ging weiter:
es erwischte die militärs, die chefs der großen banken & konzerne, die politiker, kriegstreiber & ausbeuter in allen ländern der erde ...
& niemand konnte ihnen helfen
sie verreckten wie die fliegen
& irgendwann, es dauerte gar nicht lange
da war da keiner mehr, der kriege vom zaune brechen konnte oder wollte
also wurden keine mehr geführt
da war da keiner mehr, der herrschte & regierte
keiner mehr, der befahl
es gab keine reichen mehr, alle waren sie tot
zwar brach die wirtschaft weltweit zusammen
mit katastrophalen folgen für die versorgung
& die menschen waren ohne ihre beherrscher wie kleine kinder
dachten, dass ende ist nah
die kirchen, moscheen, synagogen, tempel &&& waren übervoll & man betete & flehte ...
glaubte, dass der wütende strafende gott aus dem alten testament zurückgekehrt sei ...
aber mit der zeit, da begannen sie, sich zu organisieren
die familien
die menschen in einem dorf
die menschen in einer straße einer stadt
nachbarn waren plötzlich wieder wichtig
in kleinen gruppen gingen sie die probleme an
arbeiteten mit anderen gruppen zusammen
vernetzten sich
es gab keine befehle
kein boss, der sagte, mach das oder das
keine regierung, die beherrschte & herrschte ...
wie in den anfangsepochen der menschheit
erkannten sie, dass es nur gemeinsam geht
aber ohne könige, präsidenten & kanzler
jeder brachte seine fähigkeiten ein
& ein jeder mensch hat fähigkeiten
ihr wisst es heute gut & lebt danach
fähigkeiten, die der allgemeinheit dienlich sind
& der mensch, der diese seine fähigkeiten einbringen
& verwirklichen kann
tut dieses gerne & es befriedigt ihn
sie begannen wieder zu produzieren
aber nur das, was sie wirklich brauchten
die felder wurden wieder wie gewohnt bestellt
die jahrhunderte der ausbeutung & versklavung
waren auf einmal fortgespült
& die menschen lebten & arbeiteten so
wie es in der natur des menschen angelegt ist
sie lebten, um zu leben
& nicht, um zu arbeiten
wenig arbeit am tag reicht doch
um das zu schaffen, was nötig ist
& wie schön ist es doch
die gewonnene zeit zu nutzen
für sich
& den kontakt mit anderen menschen
für musik, literatur, hobbys ...
& müßiggang, der wichtig ist
für die innere ruhe & den frieden
...
für die menschen damals waren das noch geschenke
für uns ist das heute normalität
& sie merkten von tag zu tag immer mehr
wie sie glücklicher wurden
& diese freiheit
kein gott, wie den, den die früheren beherrscher für ihre zwecke erfunden hatten
kein kaiser
noch tribun
kein staat
kein vaterland
kein herr
kein sklave
alle waren sie gleich & lebten danach
...
natürlich kam es immer wieder mal vor
dass sich einer über die anderen erheben wollte
herrschen wollte
mehr haben wollte als andere
zu gewalt aufrief, um die alten zustände wieder einzuführen
aber die meisten ließen sich davon nicht beeinflussen
sie gingen gegen die abweichler vor
ja, sie hatten aus der vergangenheit gelernt
& wussten zu schätzen & zu lieben, was sie hatten
& wenn das alles nicht half
dann kam, wie es auch heute noch
in ganz seltenen fällen vorkommt
das bakterium wieder
& das problem war gelöst
das bakterium, gegen das es übrigens immer noch kein gegenmittel gibt & es auch nie geben wird
weil so gut wie niemand daran interessiert ist
es zu bekämpfen
es trifft ja nur die, die es verdient haben
...
klar, mal streitet man sich
mag den einen mehr, als einen anderen
& ...
das ist alles nicht weiter schlimm
solange sich die menschen mit respekt begegnen & den mitmenschen achten
wir sind alle von einander abhängig & brauchen uns

'leben!
wie ein baum
einzeln & frei
& brüderlich wie ein wald
das ist unsere sehnsucht!'

so hatte es nazim hikmet
einer der großen dichter des vergangenen jahrhunderts
in einem seiner tausende von versen geschrieben
...
& das lernten die menschen damals schnell
...
- oh, liebe kinder, ich stelle fest, die heutige geschichtsstunde neigt sich dem ende zu & deshalb fasse ich, was weiter geschah schnell zusammen
wie ich schon erwähnte, produzierten die menschen nur noch das, was sie wirklich benötigten
also keine waffen - wozu?
somit wurden auch keine kriege mehr geführt
andererseits kam keiner mehr auf die idee welche zu führen
ihr kennt das ja alles von bildern & aus alten filmen
dieses grauen, die toten ...
der hunger auf der welt wurde besiegt
banken wurden abgeschafft
dann das geld
& ohne geld & zinsen wurden die menschen noch freier
waren so viele in den zeiten davor
noch vom auto abhängig
um damit zur arbeit fahren zu können
& einzukaufen
anders ging es früher nicht, bei diesen widerlichen schichten in den betrieben & dem, gerade in ländlichen gebieten, so schlecht ausgebautem nahverkehr
das war nicht mehr nötig
waren früher wirtschaftswachstum & konsum oberstes gebot, da nicht mehr
der klimawandel konnte abgeschwächt werden
die menschen handeln nachhaltig
& selbst die kirchen besannen sich auf das neue testament
viele der kirchenherrn waren ja auch dem bakterium zum opfer gefallen
aber nun predigte man das, was ein jesus mal gesagt hatte
& das war gut
& nach & nach entwickelte sich alles so, wie wir es heute im jahre 2113 kennen & lieben
& nie wieder verlieren werden
der mensch ist frei
dazu ist er geboren
& das liebe kinder war es für heute
euch & euren familien
wünsche ich noch einen schönen tag
& ...
tschüssikowski!

Freitag, 23. November 2012

ballade von treschen wegener

ballade von threschen wegener

threschen wegener, jahrgang 1932
der vater war kaufmännischer kalfaktor
die mutter nähte für die leute im dorf
kam mit einem verkürzten bein
es war das linke, im mai auf die welt
im elterlichen schlafzimmer
unter'm kreuz über'm bett
& der jesus christus schaute zu

zwei brüder von threschen die waren schon da
der hans, der war sechs & der karl, der war zwei
& ein schwesterchen, die marie
war vor vier jahren, kurz nach der geburt, gestorben
& die zeiten waren hart & die eltern katholisch
& als das threschen getauft wurde, da schrie es
in ihrem schönen weißen taufkleidchen, so laut
dass die heiligen an den wänden & der jesus an seinem kreuz wackelten

etwas später war hitler's braune bande an der macht
& fast alle im dorf waren plötzlich stramme nazis
aber die eltern nicht, die blieben menschen
da gab es kein hitler-bild im haus
da las man die bibel & nicht mein kampf
vor jeder mahlzeit da wurde gebetet
& dem gütigen herrgott für's essen gedankt
& jeder gast war willkommen

& das threschen wuchs heran
lernte laufen & mit ihrem verkürzten bein
watschelte sie, wie die enten unten am dorfteich
la-la-laend durch die küche & die wohnstube
ein kleiner sonnenschein in braunen zeiten
mit kupferroten locken
(die kamen wohl von der großmutter väterlicherseits her)
& die hungrige bestie krieg wartete schon

als die kinder im dorfe begannen, das threschen
zu ärgern, zu hänseln & ente zu rufen
& hinkebein & hexe, wegen ihrer roten haare
da wusste das threschen sich wohl zu wehren
ging los auf die kinder, mit lautem geschrei
& riss sie in den haaren & schlug mit ihren kleinen händen
denn angst hatte das kleine threschen nicht
nur zuhause hat sie sich dann ausgeweint

threschen ging in die schule & der krieg begann
deutsche soldaten marschierten in stiefeln
& das threschen trug an ihrem linken fuß
einen klobigen schuh mit erhöhter sohle
& die waffen die schrien & die toten schwiegen still
zuhause wurde noch mehr gebetet
auf dass gott die menschen vom krieg erlöse
& der vater nicht ins feld ziehen muss

deutschland feierte siege & seinen führer
hakenkreuzfahnen wehten im wind
& das threschen war acht & es war frühsommer
als der irre hitler durch paris marschierte
an den stammtischen sangen sie besoffen
deutschland, deutschland über alles ...
& das threschen watschelte durch wiesen voller klatschmohn
& fing eidechsen & blindschleichen

im jahr darauf musste der vater gen osten marschieren
fünf männer aus dem dorf die waren schon gefallen
in der kirche betete der pfarrer für den sieg
für führer, volk & vaterland
& das threschen betete, dass der krieg doch aufhören solle
& der vater gesund nach hause käme
& die mutter sang

maikäfer flieg!
der vater ist im krieg
die mutter ist in pommerland
und pommerland ist abgebrannt
maikäfer flieg!

& das threschen sang mit

& wenn der vater auf fronturlaub kam
schenkte er dem threschen einen groschen
& er nahm sie auf den schoß & er sah so anders aus
das was er gesehen hatte, sah man ihm an
& die mutter die lachte endlich mal wieder
& die brüder freuten sich so sehr
& wenn er dann wieder fahren musste
weinte sich das threschen in den schlaf

1944 kam der vater mit nur noch einem bein zurück
das andere hatte er in minsk gelassen
aber er lebte & der krieg war für ihn endlich vorbei
doch für den hans da fing er erst an
& die mutter die schrie & weinte, als der hans marschieren musste
& verfluchte den hitler, das schwein
der so viele söhne in den schrecklichen krieg schickte
& viel zu viele die waren doch schon tot

als der ami da war & der krieg war vorbei
im dorf waren plötzlich alle demokraten
die hatten ihre hakenkreuzfahnen verbrannt
& ganz schnell das hemd gewechselt
da schenkte der neger jim aus tennessee
dem threschen kaugummi & schokolade
& zeigte beim lachen seine weißen zähne
& im juni rauchte threschen ihre erste lucky

der ami ging wieder & kein hans kam zurück
der war in gefangenschaft, in boksitogorsk
& der vater ein krüppel & die mutter die nähte
manchmal ganze nächte hindurch
& als das threschen mit der schule fertig war
da fing sie eine lehre als näherin an
bei hensel & co, zwei orte weiter
& der karl war im letzten lehrjahr als maurer

der hans kam zurück & er sah aus wie 60
& war dünn wie ein besenstiel
& die eltern die weinten & lachten vor freude
& das threschen & der karl auch
dann bekam jeder erwachsene 40 d-mark
die reichen von gestern, waren immer noch reich
die familie war arm & sie waren gute menschen
& im garten blühten die ersten ringelblumen

die jahre kamen & gingen & das threschen ging
mit ihrem klobigen schuh durch ihre kleine welt
& der vater ging wegen 'ner hirnhautentzündung in' himmel
& die mutter sagte, da ist sein bein wieder dran
im garten blühten wieder die ringelblumen
als das land seine weltmeister feierte
da trug das threschen unter dem herzen ein kind
wer der vater war, das hat sie keinem gesagt

ihr kind war ein junge & den nannte sie karl
& rief ihn immer karlchen
& ein uneheliches kind, ohne vater, in jenen zeiten
da haben die leute ganz mächtig getratscht
aber ihr war egal, was die leute sagten
das threschen machte ihr ding
der hans war verheiratet & nach essen gezogen
& der karl hatte sich mit der vera verlobt

als der karl mit der vera zusammenzog, in neheim
& im elternhaus da wurd's immer leerer
da lebten die mutter, das threschen & karlchen
& der hatte auch rote locken
& die mutter die nähte & das threschen nähte auch
karlchen lief singend durch die wohnstube
ein kleiner sonnenschein in muffigen zeiten
& in der bundeswehr dienten die alten wehrmachtsoffiziere

der himmel war so blau & der klatschmohn so rot
im sommer 1960
da starb die mutter mit 56 an leberkrebs
& wurde neben dem vater beerdigt
karlchen ging in den kindergarten, das threschen nähte
& trug morgens die zeitungen aus
um viertel nach vier , bei wind & bei wetter
ging sie mit ihrem verkürzten bein & dem klobigen schuh

das threschen hatte nicht viel, aber ein ganz großes herz
& für karlchen für den tat sie alles
& jeden tag besuchte sie die gräber der eltern
immer waren bunte blumen darauf
& kamen die brüder mit ihren familien zu besuch
dann gab's immer sauerbraten
der war so, wie ihn die mutter gemacht hatte
& zum nachtisch gab's fürst-pückler-eis mit sahne

& wenn die brüder wieder weg waren & das threschen alleine
mit karlchen im alten elternhaus
dann wünschte sie sich manchmal, einen mann an ihrer seite
& für den karlchen als vater auch
& als der heinz borowski den vogel abschoss
& das threschen fragte, bist du meine königin
da hat sie nicht lange überlegt & die blaskapelle spielte schützenliesel
da tanzte sie mit dem heinz auf dem königstisch

der heinz war ein einfacher lieber mann
der trank recht gern, doch das taten ja alle
der holte im bergwerk die erze aus der erde
& der konnte tanzen & war ein kavalier & brachte sie zum lachen
& sie schmierte ihm stullen & kochte ihm kaffee
wenn er ganz früh zur arbeit ging
denn seit ende august schlief der heinz in ihrem bett
& danach trug sie die zeitungen aus

dann weckte sie karlchen, der musste zur schule
die war damals noch im dorf
sie machte ihm frühstück, schmierte stullen für die schule
mit ganz dick wurst darauf
einen apfel, vom baum, den der vater gepflanzt hat'
den gab sie dem karlchen noch mit
einen kuss auf den mund & ganz viel mutterliebe
bevor der kleine karlchen mit seinem großen schulranzen ging

den karlchen liebte sie über alles & den heinz mochte sie sehr
& karlchen der mochte den heinz auch
& der heinz mochte 's threschen & den karlchen
& sie waren eine richtige familie
der pfarrer besuchte sie, weil sie doch nicht verheiratet waren
sagte, gott sieht so was gar nicht gern
doch 's threschen schüttelte nur ihre kupferroten locken
& sagte, wir! wir sind mann & frau

der pfarrer ging wieder & die jahre gingen auch
& karlchen ging dann in die lehre
lernte maurer, wie sein onkel karl
& war ein kräftiger junge geworden
die zeiten waren hart, doch das threschen nahm 's leicht
hatte immer ein lied auf den lippen
& sie dankte dem herrn für ihr kleines glück
& legte immer eine mark in den kollektenkorb

im jahr darauf, es war 1970
kaufte der heinz einen vw 1200 sparkäfer mit 34 ps
der war drei jahre alt & grau & kostete 1800 dm
& machte 116 km/h spitze
der heinz hatte dafür lange gespart
& nun konnte die kleine familie
am wochenende über die dörfer fahren
& irgendwann wollten sie mal nach italien

statt nach italien, fuhr der heinz in den himmel
unter tage, da gab's 'ne explosion
drei männer waren tot & der heinz war darunter
& es war sommer, da stirbt man doch nicht
& das threschen das weinte & karlchen weinte auch
bei der beerdigung da goss es in strömen
& der pfarrer, das schwein, sagte tatsächlich zu threschen
das ist, weil ihr nicht verheiratet ward

das threschen das biss sich vor wut auf die lippen
& dann spuckte sie dem pfarrer ins gesicht
das einer so was böses sagt, wenn man doch trauert
weil so ein lieber mensch gegangen ist
& karlchen stand daneben, die fäuste geballt
bereit, dem scheinheiligen ins gesicht zu schlagen
der seine liebe mutter beleidigt & ihr weh getan hatte
denn das darf doch auch so einer nicht

nun lebten wieder nur noch die beiden
im alten elternhaus
in regalen standen die einweckgläser
& in der wohnstube hingen bilder der eltern & vom heinz
drei gräber waren nun da, die sie besuchte
das machte sie jeden tag
& im garten da pflückte sie weiter bunte blumen
die toten sollten es doch auch schön haben

kein jammern, kein klagen, die ärmel hochgekrempelt
das leben das muss doch weiter gehen
ja so war das threschen & sie glaubte ganz fest
dass sich alle im himmel wiedersehen
& jeden morgen trug sie weiter die zeitungen aus
karlchen war maurergeselle geworden
& machte nebenbei noch viel schwarz
& fuhr den käfer von heinz

& dann sollte karlchen zur bundeswehr
& das threschen sagte, meinen sohn den kriegt ihr nicht
der soll nicht lernen wie man menschen tötet
& mördern gehorchen müssen
die feinen herren die zetteln die kriege an
& leben wie die maden im speck
& der kleine mann soll für die da oben krepieren
das hat der liebe gott doch nicht so gewollt

& als die leute mal wieder die fußballweltmeister feierten
& sich besoffenen in den armen lagen
da bereitete sich karlchen mit dem guten neuen pfarrer
auf die gewissensprüfung vor
& am nächsten morgen beantwortete er die blöden fragen
die ihm drei ältere böse männer stellten
die ihn provozierten & beleidigten
aber er blieb ruhig & der neue pfarrer war ein guter beistand

& als karlchen dann in einem heim für schwerstbehinderte
windeln wechselte & die armen menschen badete & wusch
& kotze & scheiße aufwischte
& ihn dort alle mochten, weil er immer gut & lieb war
& seine arbeit so gern & toll machte
da schimpften ihn viele leute im dorf drückeberger & vaterlandsverräter
aber er lächelte nur
& das treschen war so stolz auf ihn

die zeit die vergeht, mal langsam, mal schnell
karlchen arbeitete wieder als maurer
& die politiker & bonzen hatten angst vor der raf
& das threschen sagte, geschieht ihnen doch recht
& karlchen der hatte sich verlobt
mit der erika müller, eine ganz liebe hübsche
die beiden waren schon recht lange zusammen
& erika zog dann auch zu karlchen & treschen ins alte haus

im deutschen herbst da wurde geheiratet
erika wurde schwanger & karlchen baute noch an
nach feierabend & am wochenende da schaffte er
& was er schaffte, dass schaffte er gut
& als die erika dann eine tochter zur welt brachte
die sie nach der oma treschen nannten
da war der anbau schon lange fertig
& im garten da blühte der apfelbaum

der sommer ging, der herbst ging auch
weihnachten, da war es noch mild
doch dann schlug der winter so richtig zu
& der schnee lag bald meterhoch
& plötzlich, da starb treschens bruder karl
den armen traf der schlag auf maloche
da weinte das treschen, ach karlchen, ach karl
viel zu früh bist du von uns gegangen

der schnee der lag noch immer so hoch
als sie karl zu grabe trugen
mit dem zug waren sie nach neheim gefahren
nach der beerdigung gab's kaffee & kuchen
karls witwe vera hatte ganz verquollene augen
weinte immerzu, der pfarrer trank schnäppschen
&'s treschen dachte, nur gut, dass sie keine kinder haben
so müssen die nicht um ihren toten papa weinen

& die jahre die zogen ins land
karlchen war polier geworden
treschen trug immer noch zeitungen aus
die kleine enkelin kam schon in die schule
mit roten locken, ein lied auf den kleinen lippen
so ging sie an treschens hand
ein kleiner sonnenschein mit großen staunenden augen
& das treschen erzählte ihr märchen

im märchen gibt's meistens ein happy end
doch das leben schreibt andere geschichten
da kommt's nicht immer so, wie man es sich wünscht
wunschkonzerte, die gibt's nur im fernsehen
& als das treschen sich mal ganz elend fühlte
sie, die doch nie krank war & immer robust (& es wurd' nicht besser, nein, immer schlimmer)
da fuhr karlchen sie zum doktor zwei dörfer weiter
der machte ein ernstes gesicht & überwies sie an einen arzt für innere

das treschen hatte krebs, da war nichts mehr zu machen
& sie sagte, wenn gott es so will
dann werd' ich mich wohl seinem willen beugen
& da war kein jammern & kein klagen
& als das alte jahrzehnt zu ende ging
ein neues wartete schon
da feierte sie glücklich weihnachten mit ihren lieben
& sagte, die geschenke nehm' ich mit in den himmel

drei tage später lag sie sehr schwach & sehr müde
im bett & ihre lieben davor
sagte jedem auf wiedersehen & dass sie ihn liebe
schloss die augen & schlief lächelnd ein
57 jahre sind gerad' nicht viel
aber immer die ärmel hoch & immer geschafft
immer ein lächeln & immer ein ganz großes herz
& kupferrote locken & ein verkürztes bein

nun ruhst du liebes treschen seit 23 jahren
wo auch die eltern & der heinz schon lange ruhen
die sonne scheint auf dein schönes grab
deine lieben kommen dich ganz oft besuchen
deine enkelin lebt mit 'nen guten mann zusammen
sie haben eine tochter & 'nen sohn
der sohn heißt karl, die tochter treschen
ein kleiner sonnenschein mit kupferroten haaren

Freitag, 9. November 2012

vor dem sturm

vor dem sturm

da ist eine stille die angst macht
der himmel zieht sich zu
mit dunklen wolken
dazwischen flecken rot wie blut
ansichtskarten von der hinrichtung, der delinquent bist du
könige schänden deine dame, bauern schauen zu

in käfigen hält man neger, füttern verboten
der dichter steht am pranger, den schädel kahl rasiert
ein priester spricht vom paradies, er spricht zu toten
kommunisten in ketten werden abgeführt
die schuldigen waren wie immer schnell ausgemacht
hämisch grinst der tod, der narr lacht

die jungfrau erwartet ihr zwölftes kind
der präsident diniert mit seiner frau
geile generäle träumen von neuen kriegen
am horizont werden scheiterhaufen gebaut
menschen in panik versuchen zu fliehen
gott schaut zu & kaut kaugummi

stählerne engel fallen vom himmel
es klingt wie düstere musik
ein blasses, hohlwangiges mädchen
verteilt freikarten für's paradies
der wind wird zu sturm, die erde öffnet sich
der präsident sitzt immer noch mit seiner frau zu tisch

ein mann ohne kopf versucht davon zu laufen
der säufer torkelt durch das chaos, merkt von alledem nichts
am horizont brennen die scheiterhaufen
& da ist keiner mehr, der die wahrheit spricht
der himmel explodiert, eine letzte symphonie
die jungfrau hat 'ne totgeburt & gott kaut immer noch kaugummi

http://www.youtube.com/watch?v=ZxEi-a-rkZw

melancholisches trinker-abschiedslied - christoph holzhöfer

melancholisches trinker-abschiedslied

so langsam wird es zeit für mich zu gehen
ich schwanke & kann kaum noch stehen
was ich sagen wollte, habe ich gesagt
du kriegst nur eine antwort, wenn du auch fragst

so langsam wird es zeit für mich zu gehen
's wird winter & es fällt der erste schnee
die augen sind so müde & der kopf wird mir so schwer
schlauer ist man immer hinterher

so langsam wird es zeit für mich zu gehen
es gibt so vieles, was wir nicht verstehen
tschüssikowski & ein letztes prost
im wein da liegt die wahrheit & der trost

so langsam wird es zeit für mich zu gehen
so gott will, werden wir uns alle wieder sehen
auf den winter folgt der frühling & ein blumenmeer
oh gott, ist das alles schon lange her

http://www.youtube.com/watch?v=hNm37ZImkZw

polytox-blues - christoph holzhöfer

polytox-blues

in hamburg war ich besoffen
ich glaub', so zwei-drei monate lang
in hamburg war ich besoffen
ich glaub', so zwei-drei monate lang
& ich hab' nicht den blassesten schimmer, mama
wie ich da wieder weg kam

in berlin da ging es richtig ab
suff, kiff, pillen & kokain
in berlin da ging es richtig ab
suff, kiff, pillen & kokain
irgendwann da wog ich nur noch 55 kg, mama
aber ich ging nicht in die knie

denk', ich war auch an der küste
doch so genau weiß ich's nicht mehr
denk', ich war auch an der küste
doch so genau weiß ich's nicht mehr
denn wenn ich immer so breit bin, mama
fällt mir das erinnern schwer

jetzt sitze ich im zug
& fahr zurück auf's land
jetzt sitze ich im zug
& fahr zurück auf's land
meine hosen sind mir zu weit geworden, mama
& ich bin mächtig aus- & abgebrannt

http://www.youtube.com/watch?v=FIuSyd1QhnY

Freitag, 26. Oktober 2012

ballade - für frank wedekind - (klabund) - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=Na6_2V15Ub4

die ballade des vergessens (klabund) - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=jHjIBj1mdtA

ballade - für frank wedekind - (klabund) - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=Na6_2V15Ub4

Freitag, 12. Oktober 2012

plötzlich arbeitslos, oder, du wirst nie wieder der alte sein - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=WU23F8g-cMc

Samstag, 15. September 2012

mit dem rücken zur wand - christoph holzhöfer

http://www.youtube.com/watch?v=VByFX0AQpT0

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http://www.youtube.com/watch?v=odygo_CDwbY

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