Alles für die Sache. (Worte: William Morris, 1885) - Christoph Holzhöfer
Alles für die Sache.
(Übersetzt von John Henry Mackay.)
Hör' ein Wort, ein Wort bei Zeiten,
denn die Zeit, schon nahet sie,
Da wird uns die Sache rufen :
die zum Tod, zum Leben die.
Er, der stirbt, wird nicht vereinsamt
sterben, mancher ging voran ;
Er, der lebt, wird schwerer tragen
nicht, als er schon trug daran.
Nicht von heut' ist, was sie sagen,
nicht seit gestern floss ihr Blut,
Jüngste sie der Erdenfinder
letzte sie, beseelt von Mut.
Ja, was wir erzählen, ist was
sie gepredigt : die uns lieb,
Diese Hoffnung war dieselbe,
für die sie 's zu sterben trieb.
In dem Grab, vor dem Tyrannen
sicher, liegt nun ihre Kraft,
Doch die Hoffnung hat sich wieder
unbekümmert aufgerafft.
Traure nicht darum und klage,
dass die Welt sie überlebt ;
Ihre Stimme macht, dass stärker
unsere Hand zum Schlag sich hebt.
Ein'ge hatten Ehre, Namen,
waren stark, gelehrt und klug,
Ein'ge arm und schwach, unwissend
unter ihres Lebens Fluch.
Namenlose und Genannte
leben in uns : jeder zeigt
Allen Schmerz für Nichts zu achten,
alles Leid vergessen leicht.
Ihren Schrei vernimm : "O glücklich,
glücklich Ihr, die Ihr da lebt,
In der Nacht, die langsam weichet,
in dem Morgen, der sich hebt.
Rein die Krone Eurer Sache --
wert zu sterben oder leben,
Durch Gewirr den Kampf, den Frieden
zu erlangen oder geben."
Möge es so sein ! Oft dünkt mich
in der Zeit, die naht daher,
Wenn kein Knecht des Gold's mehr lebet
in der Welt, von Meer zu Meer,
Oft wenn Mann und Weib dann glücklich,
eh' die Sonne weicht zurück,
Und sie segnen dann den Tag noch,
der zu kurz für all' ihr Glück,
Wird der Eine oder Andre
denken an die bittere Zeit,
Als dem Fluch des Goldes noch die
Mühe alles Kampfs geweiht.
Zwischen Lippen dann der Liebe
wird auch unsrer ernst gedacht,
Und sie nennen kühn und klug uns,
die als Träumer einst verlacht.
Dann inmitten der erneuten
Welt wird unsere Tat bestehn,
Ob wir Alle auch vergessen,
unser Kampf und Untergehn.
Leben oder Tod denn, ob wir
siegen -- fallen, wer hat 's Acht ?
Schön ist Leben auch im Kampfe,
und der Sache sei 's gebracht.
Hör' ein Wort, ein Wort bei Zeiten,
denn die Zeit, schon nahet sie,
Da wird uns die Sache rufen :
die zum Tod, zum Leben die !
Worte: William Morris, 1885
https://youtu.be/DQ_4_O_Bfw0
(Übersetzt von John Henry Mackay.)
Hör' ein Wort, ein Wort bei Zeiten,
denn die Zeit, schon nahet sie,
Da wird uns die Sache rufen :
die zum Tod, zum Leben die.
Er, der stirbt, wird nicht vereinsamt
sterben, mancher ging voran ;
Er, der lebt, wird schwerer tragen
nicht, als er schon trug daran.
Nicht von heut' ist, was sie sagen,
nicht seit gestern floss ihr Blut,
Jüngste sie der Erdenfinder
letzte sie, beseelt von Mut.
Ja, was wir erzählen, ist was
sie gepredigt : die uns lieb,
Diese Hoffnung war dieselbe,
für die sie 's zu sterben trieb.
In dem Grab, vor dem Tyrannen
sicher, liegt nun ihre Kraft,
Doch die Hoffnung hat sich wieder
unbekümmert aufgerafft.
Traure nicht darum und klage,
dass die Welt sie überlebt ;
Ihre Stimme macht, dass stärker
unsere Hand zum Schlag sich hebt.
Ein'ge hatten Ehre, Namen,
waren stark, gelehrt und klug,
Ein'ge arm und schwach, unwissend
unter ihres Lebens Fluch.
Namenlose und Genannte
leben in uns : jeder zeigt
Allen Schmerz für Nichts zu achten,
alles Leid vergessen leicht.
Ihren Schrei vernimm : "O glücklich,
glücklich Ihr, die Ihr da lebt,
In der Nacht, die langsam weichet,
in dem Morgen, der sich hebt.
Rein die Krone Eurer Sache --
wert zu sterben oder leben,
Durch Gewirr den Kampf, den Frieden
zu erlangen oder geben."
Möge es so sein ! Oft dünkt mich
in der Zeit, die naht daher,
Wenn kein Knecht des Gold's mehr lebet
in der Welt, von Meer zu Meer,
Oft wenn Mann und Weib dann glücklich,
eh' die Sonne weicht zurück,
Und sie segnen dann den Tag noch,
der zu kurz für all' ihr Glück,
Wird der Eine oder Andre
denken an die bittere Zeit,
Als dem Fluch des Goldes noch die
Mühe alles Kampfs geweiht.
Zwischen Lippen dann der Liebe
wird auch unsrer ernst gedacht,
Und sie nennen kühn und klug uns,
die als Träumer einst verlacht.
Dann inmitten der erneuten
Welt wird unsere Tat bestehn,
Ob wir Alle auch vergessen,
unser Kampf und Untergehn.
Leben oder Tod denn, ob wir
siegen -- fallen, wer hat 's Acht ?
Schön ist Leben auch im Kampfe,
und der Sache sei 's gebracht.
Hör' ein Wort, ein Wort bei Zeiten,
denn die Zeit, schon nahet sie,
Da wird uns die Sache rufen :
die zum Tod, zum Leben die !
Worte: William Morris, 1885
https://youtu.be/DQ_4_O_Bfw0
chrdylan - 25. Feb, 21:29