Dienstag, 27. Mai 2014

Rettet euch, Brüder, wir sind verloren - Christoph Holzhöfer

Rettet euch, Brüder, wir sind verloren

Nicht weit von Dortmund liegt eine Zeche,
Genannt wird sie Minister Stein;
Zweihundertsechsunddreißig Knappen
Büßten dort ihr Leben ein.

Es war des Morgens früh um sechse,
Da fuhr der Steiger die Grub hinab,
Seinen Kameraden Glück zu wünschen,
Doch das Unglück brach herab.

Rettet euch, Brüder, ihr seid verloren,
Rettet euch, Brüder, euer Leben ist hin;
Schlagende Wetter sind ausgebrochen,
Leb wohl mein Weib, leb wohl, mein Kind !

Vor dem Tore steht eine Mutter,
Sie wartet vergebens auf ihren Sohn.
"Vor kaum zwei Jahren, da war 's mein Gatte,
Heut ist 's mein einziger Sohn !"

Draußen im Friedhof da steht ein Mägdlein,
Sie ringt die Hände zum Himmel empor:
"Gestern begrub mans meine Mutter,
Heute ist 's mein Vater schon !"

Wer hat denn dieses Lied gesungen ?
Wer hat denn dieses Lied erdacht ?
Es waren ja zwei Bergmannsjungen,
Die habn das Unglück mitgemacht.

Unterweißenbach, Oberfranken, 1938

Aus "Der Grosse Steinitz. Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten"

http://youtu.be/QUbY3_848XU

An Hundert sind drin umgekommen (Die Glocke tönet einzufahren) - Christoph Holzhöfer

An Hundert sind drin umgekommen
(Die Glocke tönet einzufahren)

Die Glocke tönet einzufahren,
Den Bergmann ruft 's zum tiefen Schacht.
Die Männer, die in Nachtschicht waren,
Sind schon ans Tageslicht gebracht.

Von Weib & Kind wird rasch genommen
Noch Abschied, eh 's zur Grube geht.
Wer weiß es, ob ein Wiedersehen
Im Schicksalsbuch geschrieben steht ?

Sein blühend Weib umarmt heut fester
Ein junger Bergmann & sein Kind.
"O Mann", spricht sie, "du Allerbester,
Bleib bei uns heut, im Traume sind

Mir Bilder schrecklich wild erschienen."
Doch er eilt fort, wie sie auch fleht.
"Die Pflicht", spricht er mit ernster Miene,
"Doch hofft, dass ihr mich wiederseht."

Dreihundert Mann sind eingefahren
Zur Grube, die vom Licht sie trennt.
Kaum, dass die letzten unten waren,
Ertönt der Ruf: Die Grube brennt !

An hundert sind drin umgekommen,
So ging die Kunde wie der Wind.
Auch ihn, der Abschied kaum genommen,
Den sehn als Toten Weib & Kind.

Osternienburg, Anhalt 1930

Aus "Der Grosse Steinitz. Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten"

http://youtu.be/If8IuObQ2wg

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