Montag, 24. März 2014

Das Trinklied (Text: Erich Mühsam, 1904) - Christoph Holzhöfer

Das Trinklied

Stimmt eure Seelen zu festlichen Klängen,
füllt eure Herzen mit jauchzendem Wein! –
Denn die Jahre der Jugend drängen,
und das Alter bricht polternd herein. –
Noch strahlen uns Sonnen, noch blinken uns Gläser –
noch lachen uns Lippen und Brüste heiß –
noch blühen die Blumen, noch grünen die Gräser –
aber eilt euch: was rot ist wird weiß!


Rasch ziehen vorüber die glücklichen Stunden. –
Hält uns nicht die Jugend – wir halten sie nicht!
Wehrt euch der Würde! – Der ist überwunden,
den fromme Sitten plagen und Pflicht!
Nieder mit dem, den Sorgen bedrücken –
denn der weiß nicht, was Leben heißt:
Lebend genießen, lebend beglücken –
aufs Leben trinken, bis es zerreißt!


Trinken! Trinken! Auf Leben und Sterben!
Leben! Leben! Auf Blut und Kuß!
Leert den Pokal, dann keilt ihn in Scherben!
Lebt euer Leben – und dann ein Schuß!
Trinken ist Leben, und Leben ist Trinken!
Nieder der Schwächling, der trunken fällt!
Wein her! – Wir wollen im Leben versinken!
Das Leben her! – Es lebe die Welt!

Erich Mühsam, 1904

http://youtu.be/S5J6tZp4naw

Arbeitslose erster Klasse (Text: Erich Weinert, 1930) - Christoph Holzhöfer

ARBEITSLOSE erster
KLASSE

Die haben keine Arbeit, die haben bloß Geld.
Die einzige Arbeit, die ihnen gefällt,
Ist, Scheckbücher vollzuschreiben
Und irgend was zu vertreiben.

Denn um das Wort "Vertreiben" herum
Erschöpft sich ihr ganzes Schaffen.
Sie vertreiben Wolle, Petroleum,
Textilien, Gummi und Waffen.

Sie vertreiben sich täglich bis nachts um drei
Ihre Sorgen, die sie nicht haben.
Amüsierbetrieb und Fresserei
Sind ihre Lebensaufgaben.

Doch ihre Arbeitslosigkeit
Macht noch besondere Beschwerden:
Sie haben nämlich allzviel Zeit.
Auch die muss vertrieben werden.

Und die vertreiben sie Tag und Nacht.
Da gibt es gutriechende Weiber,
Kasino, Spielklub und Segeljacht
Und andere Zeitvertreiber.

Wer gab ihnen so viel Zeit und Geld,
Sich lebenslang zu erholen?
Die haben sie ja in aller Welt
Den Proletariern gestohlen!

Drum Arbeiter, haltet euch bereit!
Das darf nicht mehr lange so bleiben!
Dann werdet ihr ihnen nicht mehr die Zeit,
Ihr werdet sie selber vertreiben!

Erich Weinert, 1930

http://youtu.be/my12fjKkImc

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