Freitag, 19. Juli 2013

lied von der knorr-bremse (arbeiterlied ca.1926) - christoph holzhöfer

Lied von der Knorr-Bremse

In Lichtenberg, da steht ’n Haus,
da schinden se dir die Knochen.
Und wirste alt, dann fliegste raus,
als hättste wat verbrochen.

Knorr Knorr Knorr
rasseln die Maschinen,
Knorr Knorr Knorr
do jibt et nicht zu jrienen.

In Schlange stehn se manchmal an
frühmorjens vor de Türen
Und drängeln sich nach Arbeet ran,
als könnten se wat valieren.

Knorr Knorr Knorr
se klappern mit de Zähne,
Knorr Knorr Knorr
der Schnee knirscht an de Beene.

Der Herr Portier sagt: Ach herrje,
wat solln wir mit die Leichen,
bloß wer hier noch een Zentner stemmt,
im Hof stehn alte Weichen.

Stemm, stemm, stemm,
und wenn die Lappen reißen,
Stemm, stemm, stemm,
sonst haste nischt zu beißen.

Im Werk tun se Kontrolle stehn
mit Uhren in allen Winkeln;
du kannst ooch gleich ins Zuchthaus jehn,
da dorfste doch noch pinkeln.

Knorr Knorr Knorr
spuck dir in die Hände,
Knorr Knorr Knorr
der Chef braucht Dividende.

An jede Banke drückt sich rum
een Stück Offiziere
und horcht sich reen die Ohren krumm
wird jut bezahlt, die Schmiere.

Knorr Knorr Knorr
belln im Hof die Köter,
Knorr Knorr Knorr
Herr Chef, da is’n Roter.

Zehn Stunden täglich ausjemist’
und kommst nich hoch vom Pflaster.
Und wenn de schließlich Leiche bist,
da schicken sie dir’n Paster.

Knorr Knorr Knorr
kollern dumpf de Schallen,
Knorr Knorr Knorr
»Däm Herrn hat es gefallen«.

In Lichtenberg, da steht ’n Haus,
da schinden se euch die Knochen.
so lange – bis euch eines Tags
die Galle wird überkochen.

Knorr Knorr Knorr
denn jibt et volle Wämse,
Knorr Knorr Knorr
Da hilft denn keene Bremse.

(Arbeiterlied/Textautor unbekannt)

http://de.wikipedia.org/wiki/Knorr-Bremse

http://www.youtube.com/watch?v=k_ONKQPPGcg

der reichtum & die not (adolf glaßbrenner) - christoph holzhöfer

Adolf Glaßbrenner · 1810-1876

Das Märchen vom Reichtum und der Not

Es war einmal Bruder und Schwester:
Der Reichtum und die Not;
Er schwelgte in tausend Genüssen,
Sie hatte kaum trocken Brot.

Die Schwester diente beim Bruder
Viel hundert Jahre lang;
Ihn rührt’ es nicht, wenn sie weinte,
Noch wenn sie ihr Leiden besang.

Er fluchte und trat sie mit Füßen,
Er schlug ihr ins sanfte Gesicht;
Sie fiel auf die Erde und flehte:
Hilfst du, o Gott, mir nicht?

Wie wird das Lied wohl enden?
Das ist ein traurig Lied!
Ich will’s nicht weiter hören,
Wenn nichts für die Schwester geschieht!

Das ist das Ende vom Liede,
vom Reichtum und von der Not:
An einem schönen Morgen
Schlug sie ihren Bruder tot.

1844

http://www.youtube.com/watch?v=N1IhGQZPop4

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