Lied der Pflastersteine (Text: Erich Weinert, 1930) - Christoph Holzhöfer
Lied der Pflastersteine
Erich Weinert, 1930
Wir schliefen als kalter, toter Granit
Viele hunderttausend Jahre.
Da weckten sie uns mit Dynamit
Und machten uns zu Ware.
Der Kuli im Steinbruch stöhnte heiß.
Sein Meißel sprühte Funken.
Wir haben des Kulis Blut und Schweiß
In uns hineingetrunken.
Wir wurden in eine Straße gestampft.
Der Kuli stampfte uns ein.
Es tropfte sein Schweiß, er ist verdampft,
Doch das Salz zog in den Stein.
Dann haben wir alles tragen gemußt,
Karren und Luxuswagen.
Doch fühlten wir in der steinernen Brust
Das Herz des Kulis schlagen.
Und eines Tages dröhnte der Tritt
Von tausend Demonstranten.
Die Kulis sangen, wir klangen mit.
Unsre steinernen Stirnen brannten.
Da schlugen die Kugeln in unsre Stirn.
Es spritzten Dreck und Funken.
Es spritze des Kulis Blut und Hirn.
Wir haben das Blut getrunken.
Sie rissen uns aus der Straße heraus.
Da wurden wir Barrikaden.
Wir hörten die Kulis in Lärm und Braus
Ihre Gewehre laden.
Und wieder sind Dreck und Funken gespritzt.
Wir haben die lebenden Brüder
Mit unsren steinernen Leibern geschützt.
Wir schlugen den Angriff nieder.
Das Blut des Kulis hämmert im Stein,
Ist uns ins Herz geflossen.
Wir werden das Denkmal des Sieges sein
Auf dem Grabe unsrer Genossen!
Musik: Christoph Holzhöfer
http://youtu.be/t7ccpF9RoBU
Erich Weinert, 1930
Wir schliefen als kalter, toter Granit
Viele hunderttausend Jahre.
Da weckten sie uns mit Dynamit
Und machten uns zu Ware.
Der Kuli im Steinbruch stöhnte heiß.
Sein Meißel sprühte Funken.
Wir haben des Kulis Blut und Schweiß
In uns hineingetrunken.
Wir wurden in eine Straße gestampft.
Der Kuli stampfte uns ein.
Es tropfte sein Schweiß, er ist verdampft,
Doch das Salz zog in den Stein.
Dann haben wir alles tragen gemußt,
Karren und Luxuswagen.
Doch fühlten wir in der steinernen Brust
Das Herz des Kulis schlagen.
Und eines Tages dröhnte der Tritt
Von tausend Demonstranten.
Die Kulis sangen, wir klangen mit.
Unsre steinernen Stirnen brannten.
Da schlugen die Kugeln in unsre Stirn.
Es spritzten Dreck und Funken.
Es spritze des Kulis Blut und Hirn.
Wir haben das Blut getrunken.
Sie rissen uns aus der Straße heraus.
Da wurden wir Barrikaden.
Wir hörten die Kulis in Lärm und Braus
Ihre Gewehre laden.
Und wieder sind Dreck und Funken gespritzt.
Wir haben die lebenden Brüder
Mit unsren steinernen Leibern geschützt.
Wir schlugen den Angriff nieder.
Das Blut des Kulis hämmert im Stein,
Ist uns ins Herz geflossen.
Wir werden das Denkmal des Sieges sein
Auf dem Grabe unsrer Genossen!
Musik: Christoph Holzhöfer
http://youtu.be/t7ccpF9RoBU
chrdylan - 15. Mär, 14:47